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Bei den Verhanldungen um die Pensionsharmonisierung sieht Jörg Haider "das Ziel noch nicht".

REUTERS/Heinz-Peter Bader
Standard: Es gab Geheimverhandlungen mit der ÖVP im Haus von Nationalratspräsident Andreas Khol am Ossiachersee. Handelt es sich da um ein zweites Kitzeck, bei dem die Pensionsharmonisierung finalisiert wurde?

Haider: Ich hab’ dem Andreas Khol einen Besuch abgestattet, so wie ich das bei allen führenden österreichischen Politikern tue, die nach Kärnten kommen. Das ist alles.

Standard: Ist die Harmonisierung jetzt in der Zielgeraden, wie es Parteichefin Ursula Haubner formuliert hat?

Haider: Noch sehe ich das Ziel nicht. Wir wollen, dass man mit 45 Arbeitsjahren unter Einschluss von anrechenbaren Ersatztätigkeiten ohne Abschläge schon mit 60 in Pension gehen kann. Da haben wir auch maßgebliche Unterstützung von Kreisen der ÖVP. Der andere Punkt ist die Schwerarbeiterregelung. In beiden Punkten muss noch ein Weg gefunden werden.

Standard: Das heißt, Sie bleiben dabei: 45 Jahre ohne Abschläge für Schwerarbeiter?

Haider: Da fährt der Zug drüber, das muss der ÖVP klar sein. Bei der Schwerarbeit gäb’s ja eine vernünftige Lösung, wenn man eine Staffelung macht. Wenn einer kurz Schwerarbeiter ist, hat er geringe Abschläge, wenn er es länger ist, keine: bei 20 Jahren zwei Prozent, bei 25 ein Prozent, bei dreißig Jahren null.

Standard: Die FPÖ weiß offenbar nicht, was sie will. Erst fordert sie, dass es keine Abschläge geben darf, dann fällt sie um, schließlich kehrt sie wieder zu Ihrer Linie zurück.

Haider: Da hab’ ich mich dann auch zu Wort gemeldet. Weil ich das nicht haben will, dass wir am Beginn von Verhandlungen so tun, als würden wir hinter unsere Position zurückgehen. Deshalb war es notwendig, das zu korrigieren.

Standard: Wie setzt sich die geschrumpfte FPÖ durch?

Haider: In einer Koalition gib’s keine Über- oder Unterordnung. Es kann nicht sein, dass einer anschafft und der andere die Dienstleistung erbringt. Wir sind ja nicht die Butler der ÖVP.

Standard: Soll die Regierungsmannschaft bis zur nächsten Wahl verändert werden?

Haider: Wenn die Harmonisierung schaffen, wie wir sie uns vorgenommen haben, besteht kein Bedarf.

Standard: Ist eine Neugründung der FPÖ noch aktuell?

Haider: Eine freiheitliche Bewegung wird es immer geben. In welcher Firma die Wähler versammelt werden, ist etwas anderes. Man muss vom Wähler her denken und nicht aus der Funktionärssicht. Die sind meist Lichtjahre von den Wählern entfernt. Aber das ist kein reines Phänomen der FPÖ.

Standard: Minister Grasser ist schwer ins Trudeln geraten. Er war seinerzeit Ihre Erfindung.

Haider: Grasser war ein Prototyp, die neigen dazu, dass sie fehleranfällig sind. Der Karl- Heinz hat nach wie vor meine große Sympathie. Die Probleme, die er sich selbst geschaffen hat, wird er wahrscheinlich auch selbst bewältigen.

Standard: Treten Sie in fünf Jahren als Landeschef an?

Haider: Über diese Dinge treffe ich jetzt noch keine Entscheidungen. Mir macht es viel Freude, Kärnten weiter auf Zukunftskurs zu bringen.

Standard: Und eine Rückkehr in die Bundespolitik?

Haider: Dazu hab’ ich keine Ambitionen. Ich habe so viele Jahre der Bundespolitik geopfert, und dann ist mein Lebenswerk innerhalb von wenigen Stunden zerstört worden.