Kaum eine Technik hat so schnell den Alltag erobert wie das digitale Fotografieren. In diesem Jahr werden mehr als sieben Millionen Digitalkameras verkauft, 40 Prozent mehr als 2003. Eine bunte Vielfalt von neuen Modellen zeigt die nur alle zwei Jahre stattfindende Photokina in Köln vom 28. September bis 3. Oktober.

Zwei Trends zeichnen sich für den Digitalkamera-Herbst ab: Die Modelle für den Massenmarkt bekommen ein immer schickeres Design sowie neue Techniken für möglichst einfache Aufnahmen. Für höhere Ansprüche gibt es leistungsstarke Spiegelreflexkameras, die auch für Hobbyfotografen erschwinglich werden.

«Design ist sehr wichtig geworden», erklärt der Marketing-Manager von Olympus, John Zeppernick. Er stellt auf der Photokina das neue Kompaktmodell Mju mini in schrillen Farben wie «Velvet Red» und «Copper Orange» vor.

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In den Foto-Handys sieht er keine Konkurrenz: «Wir profitieren beide voneinander.» Das Knipsen mit dem Handy führe dem Fotografieren mit der Digitalkamera vor allem die jüngere Zielgruppe zu. Die Mju mini mit vier Megapixel kommt zum Preis von 349 Euro in die Geschäfte.

Nachlese

Sprich: mju - Die neue Kleinkamera µ-mini Digital von Olympus hat fortschrittliche Technik intus

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Die Jagd nach den Megapixeln habe sich beruhigt, sei aber noch nicht zu Ende, erklärt Olympus-Manager Zeppernick. In diesem Jahr bekomme man zum gleichen Preis ein Megapixel mehr als 2003. Die ersten Digitalkameras mit mehr als einer Million Pixel (Bildpunkte) tauchten erst 1997 auf - damals rümpften ambitionierte Hobby-Fotografen noch zu Recht die Nase über die schlechte Abbildungsqualität. 1998 gab es die erste Kamera mit zwei Megapixel, 2000 wurde die Schwelle von drei Megapixel genommen und seit 2001 gibt es Kameras mit vier und fünf Megapixel.

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Wer ein ganz besonderes Motiv unbedingt als Plakat an der Wand haben will, wird bei der Suche nach hoch auflösenden Kameras schon bei Preisen um die 600 Euro fündig. In dieser Klasse bewegt sich die 7,2-Megapixel-Kamera Exilim EX-P700, eine von fünf Casio-Neuheiten zur Photokina.

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Weit kleiner und nur 113 Gramm schwer ist das Casio-Modell Exilim EX-S100 mit 3,2 Megapixel. Die besonders kleine Bauweise wurde dadurch ermöglicht, dass hier eine um 20 Prozent dünnere Linse aus Lumicera, einer transparenten Keramik, verwendet wird. Beim Verkaufsstart in Japan kostet die EX-S100 460 Dollar (380 Euro).

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Wer auf die Megapixel schaut, sollte auch auf die Fläche des CCD-Sensors achten. Um eine hohe Auflösung zu erreichen, sind bei manchen Kameras so viele Dioden als optische Detektoren auf den CCD-Sensor gepackt, dass elektrische Ladungen von einer auf die andere Diode überspringen können. Dies kann sich dann in Störungen bemerkbar machen, die von Digitalfotografen als Rauschen bezeichnet werden.

Canon hat zur Photokina eine PowerShot S70 mit 7,1 Megapixel angekündigt, die etwa 630 Euro kosten wird und deren 1/1,8-Zoll-CCD mit einer Diagonale von 8,9 Millimetern ebenso groß ist wie das digitale Auge der S60 mit fünf Megapixel. Allerdings gebe es auch Fortschritte bei der Sensortechnik und der internen Signalverarbeitung der Kamera, heißt es dazu bei Canon.

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Die Sensorgröße erfährt man meist nur in den detaillierten Datenblättern der Kameras, wie sie etwa vom Internet-Portal digitalkamera.de gesammelt werden. Aufmerksam anschauen sollte man sich dort auch die Kenndaten des Objektivs. Nur bei einem «optischen Zoom» kann man mit höchster Auflösung in die Tiefe eines Motivs vordringen, beim «Digitalzoom» werden unter Umständen die Pixel für den vergrößerten Bildausschnitt mit mathematischen Verfahren künstlich hochgerechnet.

Im Bild Canon Powershot G6

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Einen sechsfachen optischen Zoom mit einer Brennweite von 39 bis 234 mm bietet die FinePix S3500, die Fujifilm auf der Photokina als «Einstieg in das semiprofessionelle Segment» präsentiert. In der 4,23-Megapixel-Kamera steckt ein Sensor von 1/2,7 Zoll (Diagonale: 6,6 Millimeter), der Einführungspreis wird mit 329 Euro angegeben.

Im Bild: FinePix F450

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Deutlich teurer sind noch die digitalen Spiegelreflexkameras. Lange Zeit den Profis vorbehalten, ist diese Geräteklasse seit August 2003 mit der Canon EOS 300D aber auch für ambitionierte Hobbyfotografen erschwinglich geworden. In diesem Jahr folgte Nikon mit der D70.

Zur Photokina stellt Canon nun eine EOS 20D vor, die 8,2 Megapixel auflösen kann und mit Verschlusszeiten bis 1/8000 sec auch für Profis interessant ist. Der voraussichtliche Preis ist mit etwa 1.600 Euro um rund 500 Euro höher als bei der 300D. Canon-Sprecherin Bettina Steeger rechnet für dieses Jahr mit einem Verkauf von mindestens 160.000 digitalen Spiegelreflexkameras in Deutschland und erwartet für 2005 eine Verdoppelung dieser Zahl.

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