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Markus Rogan schrammte im Berliner Becken nur knapp am Weltrekord vorbei.

Foto: Reuters
Berlin - Markus Rogan hat den Mund nicht zu voll genommen. "Ich habe mich noch nie so mit einem Weltrekord beschäftigt wie jetzt", sagte er vor dem Kurzbahn-Weltcup in Berlin. Ebendort blieb der 22-jährige Winer am Sonntag über 200 m Rücken in 1:50,67 Minuten nur 0,15 Sekunden über dem Kurzbahn-Weltrekord des US-Amerikaners Aaron Peirsol. Seinen eigenen Europarekord, aufgestellt am am 9. Dezember bei der EM in Wien verbesserte er um 0,57 Sekunden.

Rogan schaffte den Sprung in eine neue Dimension, in der sich nun nur er und Peirsol aufhalten, mit einer abwartenden Taktik. Die ersten 100 Meter absolvierte der 22-Jährige an dritter Stelle, ehe er in der zweiten Rennhälfte wie geplant kräftig zulegte. Bei 150 m war der er schon drei Hundertstel unter der Marke von Peirsol.

Letzte Wende nicht optimal

Rogan war mit seiner Leistung sehr zufrieden, trauerte den 15 Hundertstel aber doch nach. "Das war ein kleines Stückchen weg von perfekt. Schade, eine Wende war nicht so optimal, ich habe mich zu früh umgedreht. Das passiert manchmal, wenn man aufgeregt ist. Man fragt sich ja dann doch, was wäre wenn. Aber ich bin trotzdem froh, dass es so gut geklappt hat."

Dabei war er nicht ganz fit angetreten. Die Entzündung hinter dem linken Ohr, wo ihm Ende Juli 2003 ein gefährlicher Tumor entfernt worden war, hatte ihm noch in der Nacht zugesetzt. Und das, obwohl er sich am Vortag nach Rücksprache mit seinem Arzt in Wien ein Entzündung hemmendes Mittel besorgt hatte, dessen Unbedenklichkeit hinsichtlich Doping auch noch geprüft werden musste.

Neuer Weg in der Vorbereitung

Coach Robert Michlmayr: "Der dritte 50-er war eigentlich zu schnell, die Tauchphase nach dem Hunderter etwas zu intensiv." Daher verlor sein Schützling im Finish noch seinen Vorspurng im Rekordrennen. Michlmayr ist aber klar, dass eine neue Chance kommen wird. "Markus lernt mit jedem Rennen dazu, auch mit diesem. Er hat jetzt Vertrauen dazu, dass er das Rennen nicht unbedingt von vorne weg bestimmen muss. Dass es besser ist, wenn er ein bisschen verhaltener anschwimmt." Das Experiment des kurzfristigen Neuaufbau nach der EM in Wien ist aber jedenfalls aufgegangen, die nochmalige gewaltige Steigerung binnen sechs Wochen ist beeindruckend.

Unmittelbar nach dem Europarekord-Lauf von Rogan war Fabienne Nadarajah im letzten Rennen des Wochenendes im Einsatz. Die 19-Jährige kam diesmal sogar auf Platz zwei, in 26,44 blieb sie über 50 m Delfin um 17 Hundertstel über ihrem österreichischen Rekord. (red/APA)

RESULTATE:

Herren:

  • 200 m Rücken: 1. Markus Rogan (AUT) 1:50,67 Minuten (Europarekord) - 2. Randall Bal (USA) 1:52,05 - 3. Jewgenij Aleschin (RUS) 1:52,78 - weiter (in Vorläufen out): 11. Oliver Schmich (AUT) 2:00,55

  • 50 m Kraul: 1. Roland Mark Schoeman (RSA) 21,45 Sekunden - 2. Jason Lezak (USA) 21,48 - 3. Ryk Neethling (RSA) 21,60

  • 50 m Rücken: 1. Thomas Rupprath (GER) und Randall Bal (USA) je 23,77 - weiter (in Vorläufen out): 13. Schmich 26,13

  • 100 m Delfin: 1. Ryo Takayasu (JPN) 50,84 - weiter (in Vorläufen out): 20. Plamen Ryaskov (AUT) 55,29

  • 100 m Brust: 1. Oleg Lisogor (UKR) 57,94 - 2. Ed Moses (USA) 58,10 - 3. Jim Piper (AUS) 58,53 - weiter (in Vorläufen out): 33. Stefan Wipplinger (AUT) 1:04,36

  • 200 m Kraul: 1. Neethling 1:42,75 Minuten - weiter (in Vorläufen out): 43. Dominik Koll (AUT) 1:58,19

  • 200 m Lagen: 1. Hidernasa Sano (JPN) 1:56,35 - weiter (in Vorläufen out): 22. Dominik Dür (AUT) 2:06,00

    Damen:

  • 50 m Delfin: 1. Therese Alshammar (SWE) 25,79 Sekunden - 2. Fabienne Nadarajah (AUT) 26,44 - 3. Aleksandra Urbanczyk (POL) 26,59

  • 200 m Delfin: 1. Mette Jacobsen (DEN) 2:05,90