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Weniger Abgase, weniger Lärm und nur ein geringer Zeitverlust: Tempo 80 auf der Autobahn soll laut Rössler in Salzburg fortgesetzt werden. Ob komplett oder flexibel ist noch unklar.

Foto: EPA/HENDRIK SCHMIDT

Salzburg - Drei Monate galt Tempo 80 auf einer zehn Kilometer langen Teilstrecke der Westautobahn in der Stadt Salzburg. Nun liegen die Messergebnisse vor: Um sechs bis sieben Prozent gingen die Schadstoffe zurück.

"Das entspricht einer Vollsperre der Autobahn von 26 Tagen", erklärt die grüne Umweltlandesrätin Astrid Rössler und spricht von einem "großen Erfolg". Obwohl nur die Hälfte der prognostizierten 13 Prozent an Rückgang erreicht wurde. Es brauche eben noch Anstrengungen die Ergebnisse zu verbessern, sagt Rössler.

Geringerer Rückgang bei realem Tempo

Die Prognose ging von einer strikten Einhaltung der vorgegebenen Geschwindigkeiten und stets flüssigen Verkehr aus. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit wurde zwar um 20 Stundenkilometer reduziert. Tatsächlich ging das durchschnittliche Tempo bei den Autos aber um zwölf und beim Schwerverkehr um sechs Stundenkilometer zurück. Das sei mit ein Grund, warum die Bilanz nicht so positiv ist wie erwartet.

Neben der Schadstoffreduktion hat Tempo 80 auch einen Rückgang des Lärms um zwei Dezibel bewirkt. "Das klingt wenig, wird aber wahrgenommen wie 35 Prozent weniger Verkehr", erläutert Günther Lichtblau vom Umweltbundesamt.

Rössler für Fortsetzung

Rössler will die Tempo-80-Beschränkung jedenfalls fortsetzen. Sie wird die Ergebnisse im Arbeitsausschuss der Regierung präsentieren und geht davon aus, dass sich der Konsens in der Regierung über Tempo 80 fortsetzen werde. Schließlich stehe es auch im Arbeitsübereinkommen. Schon im November könnte ein flexibles Tempo-80-Limit auf der A1 gelten, wenn die Verkehrsbeeinflussungsanlage der Asfinag planmäßig fertig gestellt wird.

"Sollte sich Errichtung verzögern oder die Luftsituation weiter verschlechtern werde ich empfehlen eine fixe Tempo-80-Verordnung zu erlassen", kündigt Rössler an. Auch für ein flexibles Tempolimit liegt die Latte hoch: Es soll 80 Prozent des Erfolges einer fixen Beschränkung erreichen. Das heißt, dass etwa zu 60 Prozent der Zeit Tempo 80 gilt, erläutert der Leiter der Umweltabteilung, Othmar Glaeser.

Der ÖAMTC, der eine eigene Messung von der TU Wien vornehmen ließ, hält von Tempo 80 wenig. Es treffe die Falschen und die Reduktion der Abgase sei nur gering. "Daher ist Tempo 80 nicht gerechtfertigt", erklärt der Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung, Bernhard Wiesinger. Laut TU-Studie ist für 46 Prozent der Emissionen der Schwerverkehr verantwortlich, für den gelte aber jetzt schon Tempo 80. (Stefanie Ruep, DER STANDARD, 13.6.2014)