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Ein Kursfeuerwerk für einen Papiertiger: Cynk hat Aktien begeben, die außerbörslich in den USA gehandelt werden. Seit Juni ist der Wert der Papiere durch die Decke geschossen, bis Donnerstag.

Foto: AP/Weihrauch

Wien - Das Angebot klingt nicht uninteressant: Auf seiner Website site.introbiz.com bietet Cynk Technology an, jedem Interessierten einen Kontakt zu prominenten Persönlichkeiten aus der Film- und Musikindustrie zu verschaffen. Für 50 Dollar etwa kann man angeblich die E-Mail-Adresse von Johnny Depp erwerben, ebenso viel kostet die Telefonnummer von Leonardo DiCaprio.

Die Geschäftsidee von Cynk Technology dürften offenbar viele Anleger für gut befunden haben. Cynk hat Aktien begeben, die außerbörslich in den USA gehandelt werden. Seit Juni nun ist der Wert der Papiere durch die Decke geschossen. Noch vor etwa einem Monat war Cynk Technology ein Pennystock, die Aktie kostete deutlich unter zehn Cent. Am Donnerstag kostete eine Cynk-Aktie 22 Dollar, was einem Wertanstieg von rund 36.000 Prozent entspricht.

Der Marktwert des Unternehmens mit den rund 290 Millionen Aktien erreichte diese Woche sechs Milliarden Dollar. In einem solch rasanten Tempo haben nicht einmal die Aktien des Technologiegiganten Apple zugelegt.

Der Hype machte aber auch Journalisten neugierig, und so hat das Magazin "Business Insider" Anfang Juli begonnen, die von Cynk bei der US-Börsenaufsicht eingereichten Unterlagen näher unter die Lupe zu nehmen. Ergebnis: Die Firma hat seit 2011 keinen einzigen Cent eingenommen. Das 2008 gegründete Unternehmen hat einen einzigen registrierten Mitarbeiter, ob die erwähnte Website überhaupt in Betrieb ist, ist fraglich - unter den online angegebenen Kontaktnummern meldet sich niemand.

Drastischer Absturz

Nachdem verschiedene US-Zeitungen die Story aufgegriffen hatten, gaben die Cynk-Aktien dann am Donnerstag drastisch nach. Freitagfrüh reagierte schließlich auch die US-Börsenaufsicht SEC. Sie gab bekannt, dass die Papiere des in Belize registrierten Unternehmens sofort vom Handel ausgesetzt sind. Bis Ende Juli will die SEC die "Richtigkeit" der von Cynk gemachten Angaben über das Unternehmen überprüfen und einem möglichen Manipulationsverdacht nachgehen.

Unter Experten kursieren inzwischen verschiedene Versionen, warum die Aktie derart durch die Decke ging. Eine Möglichkeit ist, dass Spekulanten, die Aktien gekauft haben, den Preis künstlich nach oben getrieben haben. Auch das Unternehmen selbst könnte seine Finger mit im Spiel haben. Die meisten Cynk-Aktien waren nicht frei käuflich.

Den größten Teil der Papiere hält ein ominöser Mehrheitseigentümer namens Javier Romero. Seine Beteiligung hat am Donnerstag einen theoretischen Marktwert von mehreren Milliarden Dollar erreicht. Theoretisch deshalb, weil Romero seine Papiere nach dem SEC-Verbot nicht mehr verkaufen können wird. Auch die übrigen Investoren dürften auf den Cynk-Aktien sitzenbleiben. (szi, DER STANDARD, 12.7.2014)