Es schadet nicht, im Sommer immer eine Trinkflasche parat zu haben.

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Hamburg - Müdigkeit, Kopfweh und Kreislaufprobleme sind nicht die einzigen Folgeerscheinungen, wenn man bei großer Hitze nicht ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Auf einen Faktor, an den die wenigsten denken dürften, weist die Deutsche Gesellschaft für Urologie hin: Das Harnstein-Risiko ist während Hitzeperioden deutlich höher.

Flüssigkeitsmangel

"An heißen Tag geht von der aufgenommenen Flüssigkeitsmenge ein großer Anteil über Atmung und Schwitzen verloren“, sagt Thomas Knoll von der Urologischen Klinik Sindelfingen. "Große Hitze, intensives Schwitzen und eine verminderte Trinkmenge färben den Urin im Extremfall bierbraun. Dann sind die löslichen Salze, die von den Nieren ausgeschieden werden, im Urin in höherer Konzentration vorhanden. Dies begünstigt die Bildung von Nierensteinen, die entstehen, wenn Stoffe auskristallisieren, die üblicherweise im Harn gelöst werden.“

Solange diese Steine in der Niere bleiben, lösen sie keine Beschwerden aus und bleiben oft unentdeckt. Gelangen sie jedoch in den Harnleiter, verursachen sie eine äußerst schmerzhafte Kolik. Und wer bereits einmal darunter litt, ist davon besonders betroffen, denn mit jedem Harnstein verdoppelt sich laut DGU das Risiko, einen weiteren zu entwickeln.

Die richtige Menge

Allerdings gibt es eine gute Vorbeugemaßnahme: ausreichend trinken. Knoll empfiehlt an heißen Sommertagen eine deutlich erhöhte Flüssigkeitszufuhr. Herzgesunde sollten schon bei normalen Temperaturen und durchschnittlicher körperlicher Aktivität circa zwei Liter Flüssigkeit über den Tag verteilt trinken.

Bei Hitze und/oder schweißtreibender körperlicher Belastung ist eine deutlich größere Menge erforderlich - Richtwert für die richtige Trinkmenge sollte die Urinfärbung (im Idealfall wasserklar, aber zumindest hellgelb), aber auch die Urinmenge sein. "Es ist schwierig, die optimale Urinmenge festzulegen. Bei fünf Mal täglichem Wasserlassen mit jeweils 400 Milliliter Urinmenge ergibt sich als durchschnittlicher Richtwert eine 24-Stunden-Ausscheidung von etwa 2.000 Milliliter“, rechnet Knoll vor.

Was am besten zu trinken und essen ist

Von Vorteil ist es, häufig kleine Flüssigkeitsmengen zu trinken. "Mindestens 100 Milliliter Flüssigkeit sollte dem Körper pro Stunde zugeführt werden, um Nierensteinen effektiv vorzubeugen.“ Der Urologe empfiehlt Wasser und ungesüßte Tees - auf gezuckerte Limonaden sollte verzichtet werden, da sie das Risiko für die Entstehung von Nierensteinen erhöhen.

Auch die Nahrung kann das Harnsteinrisiko beeinflussen: Purin-arme Ernährung mit einem geringen Anteil an Fleisch, Wurst, Innereien und Hülsenfrüchten ist ebenso günstig wie das Vermeiden von Lebensmitteln mit hohem Oxalat-Gehalt wie Spinat, Rhabarber und Mangold. Außerdem gilt: Übergewicht erhöht das Risiko. (red, derStandard.at, 22.7.2014)