Wettsingen als Wahlkampffaktor 2015: Das Wochenende lieferte einen kleinen Vorgeschmack auf die Kombination aus Song Contest und Wiener Wahl - und verdeutlichte damit, warum die Stadtregierung nicht ganz so wild entschlossen wirkt, den Song Contest im kommenden Jahr auszutragen: Die Opposition schießt sich garantiert auf die Kosten für die Kommune ein.

Stufe 1: "Die Presse" berichtete am Wochenende vom kleingerechneten Aufwand, um die Wiener Stadthalle auf den nötigen Stand für einen Eurovisions-Event dieser Dimension zu bringen.

"Die Presse" berichtet, Stadthallen-Geschäftsführer Wolfgang Fischer habe die Adaptierung des Rainer-Baus mit elf Millionen Euro veranschlagt, etwa für eine Klimaanlage. Im Rathaus gehe man aber inzwischen von bis zu 12,7 Millionen dafür aus. Bereits gebuchte Veranstaltungen im Mai 2015 müssten abgesagt werden, womit Pönalen fällig würden. Am Montag wies eine Sprecherin der Stadthalle Spekulationen über die hohen Kosten zurück, eine Austragung sei auch ohne größere Umbauten möglich.

Weitere Serviceleistungen der Stadt für den Event kosteten weitere zehn Millionen Euro. Mitbewerber Innsbruck wird ein Beitrag in Geld- und Sachleistungen in dieser Höhe nachgesagt.

Schwarze Schlüsse

Stufe 2: ÖVP-Gemeinderätin Isabella Leeb schließt per Aussendung aus dem Bericht: "Im rot-grünen Rathaus kann und will man offenbar zentrale kommunale Aufgaben, und dazu gehört auch der ordnungsgemäße Erhalt und die zukunftsgerichtete Verwaltung öffentlicher Immobilien, nicht wahrnehmen. Viel zu sehr ist man in der SPÖ mit sich selbst und dem eigenen Machterhalt beschäftigt und bei den Grünen mit Gunsterweisungen an die eigene Klientel." Die ÖVP fordere seit Jahr und Tag eine moderne Mehrzweckhalle, erklärt Leeb.

Stufe 3: SPÖ-Gemeinderat Heinz Vettermann erinnert die ÖVP-Kollegin an andere Infos - die übrigens auf ungenannten ORF-Quellen basieren: "Offensichtlich hat VP-Kollegin Leeb nur einen einzigen - auf reinen Spekulationen basierenden - Artikel gelesen und nicht mitbekommen, dass diese Woche in allen Medien die Wiener Stadthalle als geeigneter Austragungsort für den Song Contest kolportiert wurde. So punktet die Halle laut Medienberichten und EBU unter anderem mit einer hohen Zuschauerkapazität, guter Akustik und technischen Möglichkeiten sowie guter Erreichbarkeit."

Haben wir gar eine - eigentlich erwartbare - FPÖ-Aussendung zum Thema übersehen? Oder kommt die noch? (red, derStandard.at, 27.7.2014)