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Nicht nur auf der Leinwand elegant, cool und immer ein Stück unberechenbar: Schauspielerin Lauren Bacall, hier auf einer Aufnahme aus dem Jahr 1965.

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Lauren Bacall bei den Oscar-Feierlichkeiten 2010.

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Lauren Bacall und Humphrey Bogart 1944 in Howard Hawks' "To Have And Have Not".

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Bacall mit Ehemann Bogart im New Yorker Stork Club (1950).

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New York - Wofür andere Jahre brauchen, das schaffte sie gleich mit ihrem Leinwanddebüt: Die noch nicht ganz 20-jährige Lauren Bacall trat auf - und war da. Es genügten ein paar tiefe Blicke, nur die nötigsten Worte ("Hat jemand Feuer?") und akkurat lässig gesetzte Gesten in der Rolle einer leidenschaftlichen Raucherin mit Namen Marie "Slim" Browning. Damit waren nicht nur deren Mitspieler, sondern auch das Publikum tief beeindruckt.

Haben und Nichthaben hieß der Film noir von Howard Hawks aus 1944, der nicht nur eine große Karriere, sondern gleich auch eine private Verbindung stiftete: Mit ihrem Filmpartner Humphrey Bogart war Bacall von 1945 bis zu seinem Tod 1957 verheiratet. Die beiden bekamen 1949 einen Sohn und drei Jahre später eine Tochter, hielten ihr Privatleben aber gern privat und standen als "Hollywoodtraumpaar" eher zur Vermarktung ihrer weiteren gemeinsamen Filme zu Verfügung - unter anderem Tote schlafen fest (1946) und Key Largo (1948) - oder traten gegen das "Komitee für unamerikanische Umtriebe" auf.

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"Provokativer Glamour"

Bacall war in einer Zeit zum Film gekommen, als auch dort unter dem Eindruck der äußeren Ereignisse die Geschlechterrollen neu ausverhandelt wurden. Und der Typus der selbstständigen, nicht auf den Mund gefallenen jungen Frau kam ihr als Schauspielerin wohl entgegen. Lauren Bacall, 1924 in New York als Betty Joan Perske geboren, nach der Scheidung der Eltern von ihrer Mutter und den Großeltern großgezogen, konnte ihren "provokativen Glamour" (New York Times) hierfür gut einsetzen. Mit ihrem Auftreten hatte sie schon als Nachwuchsmodel die Stilikone Diane Vreeland beeindruckt - nur ihre Stimme musste sie für Haben und Nichthaben noch mit einigem Training tieferlegen.

Dass sie dabei keine Diva, aber stets eine Dame war, das konnte man nicht zuletzt auch in Wien, anlässlich eines Besuchs als Stargast der Viennale 2004, feststellen - eine Dame mit Witz, die sich daran erinnerte, dass bei einem Wienbesuch in den 1960ern ein fehlender Sterbenachweis von Bogart die geplante Eheschließung mit Jason Robards verhinderte (aus dieser Verbindung stammt Sohn Sam).

Bacall stand für Komödien genau so vor der Kamera (Wie angelt man sich einen Millionär?, 1955) wie für Douglas Sirks schneidendes Glückssuchermelodram Written in The Wind (1956). Insgesamt drehte sie rund vierzig Kinofilme - eine Oscarnominierung bekam sie erst 1997 für Liebe hat zwei Gesichter. Lars von Trier konnte sie für Dogville und Manderley gewinnen, eine ihrer letzten Rollen hatte sie in Paul Schraders The Walker (2007) als Society-Veteranin mit eigenem Kopf. Auch am Theater feierte sie Erfolge.

Wie ihr Sohn Stephen Bogart bekanntgab, ist Lauren Bacall nun 89-jährig in New York infolge eines Schlaganfalls gestorben. (Isabella Reicher, DER STANDARD, 14.8.2014)