Wien - Der frühere ORF-Kommunikationschef Pius Strobl kehrt als Event Manager für den Song Contest 2015 in den öffentlich-rechtlichen Sender zurück. Im APA-Interview erklärt Strobl, warum er sich zunächst nicht für den Job beworben hat und wie die nächsten Schritte in Sachen Song Contest-Planungen aussehen.

Für den Job des Event Managers des Song Contest 2015 kehren Sie in den ORF zurück. Warum tun Sie sich das an?

Strobl: Ich denke, dass ist der spannendste Projektmanagement-Job des Jahres, eine wirklich große Herausforderung und, da es eine ähnliche Veranstaltung in meinem Leben mit einiger Sicherheit nicht mehr geben wird, auch so etwas wie eine einmalige Chance, sich selbst und anderen die persönlichen Fähigkeiten zu beweisen. Und ja, ich bin mir sicher, dass ich es auch kann. Ich erwarte mir ein hervorragendes ORF-Team, eine wirklich große und sehr fordernde Aufgabe und ein nicht zu duplizierender Event - was will ein Projektmanager, Marketing- und Kommunikationsfachmann mehr an Herausforderung. Und zum Glück habe ich eine Frau, die großes Verständnis aufbringt und diese Entscheidung auch mitträgt. Ohne Einverständnis der Familie würde so etwas nicht gehen.

In der ersten Runde haben Sie sich ja nicht um den Job beworben ...

Strobl: Nein, zuerst nicht. Ich habe dem Herrn Generaldirektor auf die entsprechende Frage lange und breit erklärt, dass ich mir das zwar zutrauen würde, ich aber sicher bin, dass es noch eine Reihe anderer, erfahrener Personen dafür gibt und ich in meiner seit einigen Jahren andauernden Selbstständigkeit sehr zufrieden bin. Dass ich mich dann doch noch "nachbeworben" habe und dass es jetzt anders gekommen ist, erkläre ich mir vor allem damit, dass es naturgemäß wahrscheinlich doch nicht viele gibt, die wie ich eine entsprechende Markterfahrung auf der einen Seite und eine doch ziemlich intime Kenntnis der ORF-eigenen Strukturen auf der anderen Seite haben. Und das Vertrauen des Herrn Generaldirektors und der Mitglieder der Geschäftsführung ehren mich.

Aber eine "Nachbewerbung" ist doch eher ungewöhnlich?

Strobl: Ich hatte auf der Basis der öffentlich zugänglichen Informationen den Eindruck, dass sehr hart und aufwendig um die Besetzung dieser zentralen ESC-Funktion gerungen wurde und sich auch eine Reihe von fachlich hervorragenden Marktkollegen beworben haben. Warum der Herr Generaldirektor am Ende doch wieder auf mich kam und mich zur Bewerbung überzeugte, hängt wohl damit zusammen, dass ich vermutlich der dem Anforderungsprofil - mit Schwerpunkt ORF- und TV-Erfahrung - am Nächsten kommende sein dürfte. Und auch mein Lebenslauf und meine Erfahrungen einen nicht unerheblichen fachlichen Wert einbringen.

Werden Sie Ihre Kommunikations- und Beratungsagentur nun aufgeben?

Strobl: Nein, meine Agentur bleibt bestehen, auch wenn ich naturgemäß den Umfang meiner persönlichen Tätigkeiten stark reduzieren muss. Aber: Dieser Job ist begrenzt, die Anstellung endet nach dem Song Contest bzw. den erforderlichen Nacharbeiten und ich muss selbstverständlich auch darauf achten, dass ich danach eine wirtschaftliche Zukunft habe. Aber ich werde meinen persönlichen Betreuungsaufwand jetzt einmal stark reduzieren müssen und habe dies mit meinen wichtigsten Kunden auch schon abgeklärt. Zum Glück arbeite ich immer schon in einem Netzwerk mit hoch qualifizierten Kollegen und vertraue darauf, dass diese auch Teile meiner Leistungen übernehmen können und ich nach diesem knappen Jahr wieder relativ gut einsteigen kann.

Wie sehen die nächsten Schritte in Sachen Song Contest aus?

Strobl: Jetzt heißt es mal tatsächlich die Ärmel hochkrempeln und die Basics für den Event leisten - vom Aufbau der ORF-Event-Struktur bis vor allem zur Erarbeitung der vielen Detailkonzeptionen. Es sind sehr schnell viele Gespräche zu führen - mit österreichischen und der Wiener Tourismusorganisation, mit städtischen Behörden, mit der Stadthalle, mit Sicherheitsbehörden und und und ... Der erste Schritt heißt wohl "Konkretisierung der Planungen", der zweite Schritt "Vorbereitung der Ausschreibungen", weil wir selbst viele Agenden nicht bewältigen können, sondern uns Dienstleistern bedienen werden. Es wird jedenfalls ein spannendes Jahr. (APA, 25.8.2014)