Abu Dhabi - Nach dem Absturz des Raumflugzeugs "SpaceShip Two" vergangene Woche plagen das Emirat Abu Dhabi offenbar Zweifel, was künftige Investitionen in die Weltall-Tourismus-Pläne des Milliardärs Richard Branson angeht. Wie die Nachrichtenagentur Reuters aus gut informierten Kreisen erfuhr, will der Fonds des Golfstaates nach dem Abschluss der Absturz-Untersuchung sein Projektengagement überdenken.

Die Unterstützung des kapitalkräftigen Fonds Aabar Investments könnte für die Zukunft von Bransons Virgin Galactic von entscheidender Bedeutung sein. "Aabar ist als Investor natürlich besorgt. Dies ist eine Herausforderung - vor Abschluss der Untersuchung kann nichts entschieden werden", sagte ein Insider.

Aabar kaufte 2010 einen knapp 32-prozentigen Anteil an Virgin Galactic und stockte diesen 2011 auf knapp 38 Prozent auf. Medienberichten zufolge hat der Fonds damit fast 400 Millionen Dollar in Virgin Galactic investiert. Abu Dhabi sei zwar grundsätzlich an der Erforschung des Weltalls interessiert und wolle spätestens 2021 als erster arabischer Staat eine Sonde zum Mars schicken, hieß es. Der Rückgang des Ölpreises könnte jedoch in den Vereinigten Arabischen Emiraten Einsparungen zur Folge haben.

Branson gibt sich unbeirrt

Das Raumflugzeug "SpaceShip Two" war am vergangenen Freitag bei einem Testflug abgestürzt. Dabei kam der Co-Pilot ums Leben, der Pilot wurde verletzt. Für Bransons Unternehmen Virgin Galactic ist der Verlust der Maschine ein herber Rückschlag. Das Unternehmen wollte mit dem Raumflugzeug die Tür in den Weltraumtourismus aufstoßen. Branson versprach eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls. Wenn der Fehler gefunden und behoben sei, wolle er alles daran setzen, mit dem Projekt fortzufahren.

Mehr als 800 Interessierte haben sich bereits für die eigentlich ab dem nächsten Jahr geplanten Flüge an die Grenze zwischen Erdatmosphäre und Weltall kostenpflichtig angemeldet. Darunter sind Prominente wie die Popsängerin Lady Gaga sowie die Hollywood-Stars Angelina Jolie und Leonardo DiCaprio. Ein Flug soll pro Person 250.000 Dollar kosten. (APA/red, derStandard.at, 6.11.2014)