Wien - Die sogenannte Epigenetik spielt offenbar beim Ewing-Sarkom - die zweithäufigste Form von Knochenkrebs im Kindes-und Jugendalter, eine Rolle. Die Genmutation, die diese Erkrankung auslöst, ist zwar seit langem bekannt, der dahinterstehende Mechanismus war aber bislang unerforscht.

In einer Studie, die nun im Fachjournal "Cell Reports" erschienen ist, konnten Forscher der St. Anna Kinderkrebsforschung in Kooperation mit dem Zentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften nachweisen, dass das Produkt der den Tumor auslösenden Mutation die Verpackung der Erbsubstanz in Genkontrollregionen verändert. Das sind sogenannte epigenetische Veränderungen.

Durch chemische Modifikation (Azetylierung) bestimmter an die DNS gebundener Proteine (Histone) kommt es zur Überaktivierung von Genen, die die Zellteilung steuern, und zu einer Umprogrammierung von Genen der Zelldifferenzierung.

Genauerer Einsatz von Medikamenten

Die Forscher untersuchten unter Einsatz der" Next Generation Sequencing-"Technologie für epigenetisches Profiling genomweit acht verschiedene epigenetische Merkmale und definierten vier verschiedene Muster, die ein unterschiedliches Ansprechen auf Chemotherapeutika vorhersagen können.

"Die neuen Erkenntnisse könnten zukünftig die Auswahl neuer Therapeutika zur Behandlung dieses sehr aggressiven Krebses erleichtern. Das soll uns helfen, Medikamente langfristig gezielter einsetzen zu können", sagt Heinrich Kovar, Wissenschaftlicher Direktor der St. Anna Kinderkrebsforschung. (red, derStandard.at, 19.2.2015)