Die Mediziner hinter dem Event: Gere Sunder Plassmann, Marcus Säemann, Thilo Fechner, Manfred Hecking.

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Auf die Musik umlegen: Ärzte des AKH identifizieren die Leiden der großen Musiker, die Wiener Philharmoniker musizieren und der berühmte Krebsforscher Erwin Wagner spricht über neueste Erkenntnisse der Krebsforschung.

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Es gibt nicht viele Anlässe, außerhalb von persönlicher Betroffenheit über Krankheiten nachzudenken. Dass der menschliche Körper ein Abenteuer ist und sich die Befindlichkeit eines Menschen auf sein Leben und Werk auswirkt, versucht eine Gruppe von ambitionierten Medizinern des AKH zu zeigen – nicht am Krankenbett, sondern auf der Bühne.

Die Initiative heißt Sound and Science und hat recht viel mit Musik zu tun. Der Grund dafür: Jene Mediziner, die sich an diesem Abend engagieren, sind auch große Musikliebhaber. Und noch ein großes Glück gibt es: Einige Wiener Philharmoniker pflegen ein Naheverhältnis zu den Ärzten des AKH und haben sich zu einem Programm bereiterklärt, um Musiktheoretisches und eine Aufführung Wirklichkeit werden zu lassen.

Zuerst die Leiden Brahms

"Die Beschäftigung mit Krankheiten ist das, was uns tagein, tagaus beschäftigt, wir denken dabei ganz automatisch über die Grundfragen des Lebens nach", sagt Marcus Säemann und meint sich selbst und die vier anderen Veranstalter, die allesamt ihr Interesse nicht nur für Medizin, sondern auch für Musik verbindet.

Kurzerhand haben sie sich zu einer Veranstaltungsreihe entschlossen, die am 15. März zum zweiten Mal stattfindet. "Musik, Krebs, Zukunft" ist der Titel eines Abends, der mit einem Vortrag zu den Leiden von Brahms beginnen wird. Säemann hat in den Briefen von Brahms recherchiert, diskutiert die Symptome eines vermeintlichen Pankreaskarzinoms und hat sich die Vierte Symphonie sehr oft angehört. "Es ist ein wilder Bogen, aber es macht Sinn", sagt er.

Mitinitiator Manfred Hecking wird sich mit Claude Debussy beschäftigen, und im zweiten Teil des Abends wird Christine Marosi über den Leidensweg Schumanns sprechen – und die Wiener Philharmoniker werden die passende Musik spielen.

Dann die Zukunft mit Stammzellen

"Es geht uns aber schon auch darum, einem interessierten Publikum Wissenschaft auf einem sehr hohen Niveau zu bieten", sagt Säemann. So werden Ärzte des AKH über die Behandlung von Krebserkrankungen sprechen, heute und in der Zukunft.

Den Ausblick auf das, was eines Tages bei der Behandlung von Krebs Wirklichkeit sein könnte, gibt der österreichische Stammzellenforscher Erwin Wagner, der die Krebsforschung in Madrid leitet. Warum Patienten heute auch mit Metastasen ein lebenswertes Dasein führen können und was die Forschung damit zu tun hat, wird das Thema seines Vortrags sein. Der Reinerlös der Veranstaltung wird an die Österreichische Krebshilfe gespendet. (Karin Pollack, derStandard.at, 11.3.2015)