Graz - Entzündungsprozesse sind Teil zahlreicher Erkrankungen, unter anderem der Atherosklerose, der Fettsucht oder auch des Typ II-Diabetes.

Rudolf Bauer und sein Forscherteam vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Karl-Franzens-Universität Graz haben nun in Pflanzen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bisher ungenutzte, vielversprechende Wirkstoffkandidaten gegen Entzündungen insbesondere im Herz-Kreislauf-System entdeckt. Die bioaktiven Stoffe könnten die Basis für neue effektive und nebenwirkungsarme Therapien sein, sagen die Experten.

Natürlich heilsam

"In der TCM gibt es knapp 200 Pflanzen, die mit Entzündungsprozessen im Herz-Kreislauf-System in Verbindung gebracht werden", berichtet Rudolf Bauer. Allerdings sind viele Pflanzen hinsichtlich ihrer Wirkstoffe noch nicht ausreichend erforscht. Die Grazer Pharmazeuten haben nun Extrakte aus 79 Pflanzenarten gewonnen, die anschließend von Kollegen der Universität Wien getestet wurden.

Gemeinsam untersuchten die Forscher die molekularen Wirkungsmechanismen der Naturstoffe und identifizierten einige vielversprechende Substanzen.

"Wir konnten zeigen, dass Polyacetylenderivate aus der Gebirgsangelikawurzel (Notopterygium incisum), Isosilybin A aus der Mariendistel (Silybum marianum) und oxidierte Fettsäuren aus Waldreben (Clematis) den intrazellulären Rezeptor PPAR gamma aktivieren", berichtet Rudolf Bauer. "Dies bewirkt neben einer Entzündungshemmung eine Verbesserung des Glucosestoffwechsels sowie der Insulinsensitivität und steigert die Aufnahme freier Fettsäuren. Damit sinkt auch das Atherosklerose-Risiko", ist Bauer überzeugt. (red, derStandard.at, 19.3.2015)