Für Fernsehserien und Filme werden Hacking-Szenen oft aufgeblasen, das Gefahrenpotenzial dahinter ist laut einem Sicherheitsforscher von Kaspersky aber durchaus vorhanden.

Screenshot: CBS/YouTube

In Film und Fernsehen funktioniert bekanntlich einiges anders. Bei Sprüngen, bei denen sich Daniel Craig längst alle Knochen gebrochen hätte, kommt James Bond gerade einmal ins Schwitzen. Nicht nur Stunts sind spektakulärer. Auch bei Technologie wird aufgedreht. Ein Hacker muss oftmals nur ein bisschen auf der Tastatur herumklopfen, um in die sichersten Systeme einzudringen. Wie realistisch das Hacken in aktuellen Serien wirklich ist, hat sich Engadget angesehen.

Nicht so weit von der Realität entfernt

Kaspersky-Sicherheitsforscher Patrick Nielsen hat für die Blogger einige Szenen aus "Pretty Little Liars", "Sherlock", "Scandal", "Arrow"," CSI: Cyber" und "Agents of SHIELD" analysiert. Vieles, das man in den Serien sieht, sei gar nicht so weit von der Realität entfernt, so der Security-Experte. Die Ergebnisse würden oft näher an der Wirklichkeit als an Fiktion liegen. Nur das tatsächliche Hacken sei weitaus weniger aufregend. Und viele Technologien, die in Film und Serien zum Einsatz kommen, seien nicht komplett frei erfunden, sondern eher Zukunftsmusik.

Feuerteufel mit USB-Stick

In einer Folge von "CSI: Cyber" etwa geht es um Brandstiftung mittels USB-Stick. Durch einen Schadcode auf dem Stick wird in der Folge "Fire Code" Druckersoftware so manipuliert, dass die Temperaturregulierung gegen Überhitzung nicht mehr funktioniert. Sobald jemand etwas ausdruckt, berührt das Papier eine überhitzte Druckerkomponente und fängt an zu brennen.

CSI: Cyber

Für den Sicherheitsforscher ist so ein Szenario durchaus plausibel. Einen USB-Stick unbekannten Ursprungs an den Computer zu stecken, könne tatsächlich sehr gefährlich sein. Hacker können sich Zugriff auf das komplette System verschaffen und den PC lahmlegen.

Fernsehsender gehackt

Bei der "Sherlock"-Episode "His Last Vow" hackt sich Sherlock Holmes‘ Erzfeind Jim Moriarty in alle britischen Fernsehnetzwerke und zeigt auf jedem Sender das gleiche Video in einer Endlosschleife. Nielsen hält das eher für unrealistisch. Zwar sei es durchaus möglich, dass sich ein Hacker Zugriff auf einen Fernsehsender verschafft. Aber man könne die Zuständigen beim Sender wohl nicht davon abhalten, die Ausstrahlung zu unterbrechen. Um beispielsweise eine Terrorbotschaft so zu verbreiten, müssten Angreifer schon sehr schnell sprechen, so der Sicherheitsforscher.

BBC

Bei vielen Hacker-Szenarios im Fernsehen würden in der Realität Zeit, Spezialwissen und Geld die entscheidende Rolle spielen. Vor allem für Einzelpersonen sei das schwierig zu bewerkstelligen. Mit der entsprechenden Unterstützung etwa durch staatliche Organisationen sieht der Experte aber auch bei den unrealistischeren Hacking-Geschichten durchaus Möglichkeiten. (red, 8.4.2015)