"Man hat’s nicht leicht auf der Welt, wenn man als Manderl noch auf ein Weiberl steht", sagte Andreas Gabalier. Er tat dies bei der Verleihung der wichtigsten österreichischen Musikpreise. Dort wurde auch Conchita Wurst, die weibliche Kunstfigur mit Bart, ausgezeichnet. Gabalier erntete für seine Aussage Buhrufe und sagt jetzt: "Ich werde nicht mehr zum Amadeus kommen. Da wird linksradikale Hetze betrieben."

Gabalier ist ein sehr erfolgreicher Musiker, er ist im Genre der sogenannten Volksmusik tätig. Und er ist dennoch nicht dumm. Er betreibt seine Provokationen – etwa die Hymne ohne Töchter zu singen – mit Kalkül.

Das passiert ihm nicht. Er positioniert sich gezielt im rechtskonservativen Bereich der Gesellschaft, und vielen gefällt nicht nur seine Musik, sondern auch seine Einstellung. Wenn Geistesgrößen wie Felix Baumgartner (der Weltraumspringer) das toll finden und sich solidarisch erklären, mag sich Gabalier bestätigt fühlen. Auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache teilt diese Haltung. Das ist keine Überraschung, und Gabalier scheint das gar nicht zu stören. Er steht dort, wo er hingehört: im rechten Eck.

Soll er. Dass sich die niederösterreichische FPÖ an den Toten des Anschlags von Paris vergreift und in Anspielung auf Charlie Hebdo erklärt: "Je suis Gabalier", ist nicht nur dumm, das ist widerlich. Das hat auch Gabalier erkannt und sich davon distanziert, immerhin. Dumm ist er nicht. (Michael Völker, DER STANDARD, 8.4.2015)