Die Europäische Kommission berichtete im Jahr 2013, wie viele der innerhalb der EU absolvierten Praktika gänzlich unbezahlt seien: stolze 59 Prozent. Von der Entlohnung der anderen 41 Prozent konnten in mehr als der Hälfte der Fälle grundlegende Lebenshaltungskosten nicht gedeckt werden. Jeder Vierte erhielt nach Ende seines Praktikums nicht etwa einen festen Arbeitsplatz, sondern ein weiteres Praktikum in derselben Firma angeboten.

Diese Dienstverhältnisse sollen aber in erster Linie dem Lernen dienen und nicht etwa vollwertige Arbeitsplätze obsolet machen, kritisieren Gewerkschaften schon seit Jahren. Verantwortlich dafür sei die Inflexibilität des Arbeitsmarkts, ist von Unternehmerseite zu hören. Es sei einfach zu schwierig, feste Angestellte wieder loszuwerden.

Kein Massenphänomen

Von einer "Generation Praktikum" könne trotzdem nicht gesprochen werden, sagt dazu etwa AMS-Chef Johannes Kopf. Und tatsächlich: Etwa sieben von zehn Hochschulabsolventen arbeiten laut einer Studie Vollzeit, 60 Prozent gar in regulären und festen Arbeitsverhältnissen. Eine ganze Generation trifft es also nicht, doch, so meint einer unserer User, das liege vor allem daran, dass Studienabsolventen "eher die ersten paar Monate arbeitslos und danach auf der Suche nach irgendeinem Job, von dem sie leben können", seien. Wer sich zumindest in seiner Studienzeit nicht durch Praktika kämpfe, für den sei der Zug abgefahren und ein einschlägiger Job in weiter Ferne.

Sind Sie die "Generation Praktikum"?

Teilen Sie uns Ihre Sicht in diesem Forum mit! Arbeiten Sie in "Ihrem" Berufsfeld? Sehen Sie sich als Teil der "Generation Praktikum"? Mussten Sie auch durch eine Reihe an Praktika wandern, um letztendlich zu Ihrem Fixjob zu kommen, oder sind Sie noch mittendrin? (jaz, derStandard.at, 9.4.2015)