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Das Angebot verändert das Konsumverhalten - in der Dritten Welt führt die Fülle der vorgefertigten Waren in Supermärkten zu stark steigenden Adipositaszahlen.

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In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern nimmt der Anteil der Übergewichtigen rapide zu, vor allem im städtischen Raum. Ein höherer Konsum von fett- und zuckerhaltigen Produkten sowie geringere Bewegung im Arbeitsalltag und in der Freizeit sind hierfür maßgeblich verantwortlich.

Zudem verändert sich die Struktur im Lebensmitteleinzelhandel – weg von traditionellen Märkten hin zu modernen Supermarktketten. Wissenschaftler der Universität Göttingen sind deshalb der Frage nachgegangen: Ist diese Supermarktrevolution in Asien und Afrika lediglich ein Symptom der neuen Lebensstile in Entwicklungsländern oder trägt sie selbst mit zu veränderter Ernährung und Übergewicht bei?

Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Public Health Nutrition erschienen. Die Göttinger Agrar- und Entwicklungsökonomen vom Graduiertenkolleg "Transformation of Global Agri-Food Systems – GlobalFood" haben Daten von über 450 Haushalten in mehreren Städten Kenias mit und ohne Supermärkte erhoben. Neben detaillierten Informationen über das Konsumverhalten maßen sie auch Körpergröße und Gewicht der Haushaltsmitglieder.

Mehr industrialisierte Produkte

"Der Einkauf von Lebensmitteln im Supermarkt verändert tatsächlich die Ernährungsgewohnheiten", sagen die Leiter der Studie, Matin Qaim und Stephan Klasen. "Menschen, die regelmäßig im Supermarkt einkaufen, konsumieren mehr verarbeitete Produkte und insgesamt mehr Kalorien. Sie haben eine um 13 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, übergewichtig zu sein, als Menschen, die ausschließlich in traditionellen Geschäften und Märkten einkaufen."

Allerdings gilt dies nur für Erwachsene. Für Kinder und Jugendliche trägt Einkaufen im Supermarkt zur Reduktion von Unterernährung bei. Andere mögliche Einflussfaktoren, wie zum Beispiel Einkommen und Ausbildung, wurden in der statistischen Analyse kontrolliert.

"Unsere Daten zeigen, dass Kalorien im Supermarkt billiger sind als in traditionellen Geschäften", sagen die Autoren Simon Kimenju und Ramona Rischke "Supermärkte verändern die Ernährung, aber dieser Effekt kann je nach Ausgangslage sowohl negativ als auch positiv sein." (red/idw, derStandard.at, 15.4.2015)