Dracula-Schloss, Leuchtturm, Kirche: Wer auf der Suche nach schrägen Objekten ist, wird international fündig. Doch warum in die Ferne schweifen? In Österreich wäre ein Bunker zu haben.

Es gibt Immobilien, die auch erfahrenen Maklern nicht alle Tage unterkommen: Kirchen zum Beispiel oder Häuser, die wie Pilze ausschauen. Solche Objekte schauen zwar spektakulär aus - einfach zu verkaufen sind sie aber nicht.

Maklerin Lynn Young Soldat von Coldwell Banker kann davon ein Lied singen: Sie hat seit längerem ein Baumhaus auf der hawaiianischen Insel Oahu mit Blick auf das Meer im Angebot.

Foto: Hiep Nguyen/Slick Pixels Hawaii

Anfangs wollte der Besitzer, der Architekt Steven Au, der das vierstöckige Haus vor 40 Jahren geplant hatte, 3,8 Millionen Dollar (3,6 Millionen Euro) dafür. Mittlerweile wurde der Preis auf 2,9 Millionen Dollar gesenkt.

"Es ist so einzigartig, dass es auf mediales Interesse aus der ganzen Welt gestoßen ist", erzählt die Maklerin. Ein Käufer hat sich bislang trotzdem nicht gefunden. "Für so ein Objekt braucht man einen ganz speziellen Käufer", sagt Soldat.

Foto: Hiep Nguyen/Slick Pixels Hawaii

Für seinen immer noch stolzen Preis kommt das Haus mit einigen Abstrichen daher: Es gibt keinen Herd und keine Türen, weil jedes Stockwerk aus nur einem Zimmer besteht. Vier Stockwerke weisen auch viele Stufen auf - der Grund übrigens, warum der mittlerweile 81-jährige Steven Au und seine Frau verkaufen wollen.

Foto: Hiep Nguyen/Slick Pixels Hawaii

Auch schon eine ganze Weile am Markt ist das Mushroom House im US-Bundesstaat New York. Es wurde 1971 erbaut und besteht aus mehreren schwammerlähnlichen Gebilden, die 80 Tonnen wiegen. Im ganzen Haus gibt es keine Ecken, dafür großflächige Fenster.

Ursprünglich wollten die Besitzer, die das Haus 2012 um 800.000 Dollar gekauft haben, 1,5 Millionen Dollar für das ungewöhnliche Objekt in der Nähe von New York City. Mittlerweile liegt der Preis laut dem zuständigen Makler Richard Testa bei 729.000 Dollar - also um einiges unter dem damaligen Kaufpreis.

Foto: Richard Testa/Hunt Real Estate ERA

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Billiger gibt's da schon ganze Stadtviertel - etwa Downtown Grantville im US-Bundesstaat Georgia, das zuletzt als Filmset für eine amerikanische Zombie-Serie genutzt worden war und vor kurzem auf Ebay um 680.000 Dollar - das Mindestgebot - verkauft wurde. Beim Käufer soll es sich um eine Event-Agentur aus Florida handeln. Mit dem ungewöhnlichen Schritt will der Bürgermeister Investoren in die Stadt locken, um den Ort zu revitalisieren.

Foto: AP Photo/Jeff Martin

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In den USA gibt es zudem eine Website, auf der Kirchen, die zum Verkauf stehen, beworben werden, die ähnlich ausschauen, wie dieses Symbolfoto. Auf der Makler-Website loopnet.com ist beispielsweise eine gotische Kirche in Baltimore, Maryland, mit bis zu 700 Sitzplätzen um 600.000 Dollar zu haben. Angepriesen wird das Objekt mit den Worten "Ideal for house of worship or educational facility!". Etwas billiger, aber weniger eindrucksvoll ist die Church San Bernardino in Kalifornien, die es schon um 360.000 Dollar gibt.

Doch auch auf unserer Seite des großen Teichs sind Kirchen am Markt. Die evangelische Kirche in Deutschland etwa hat eine eigene Website eingerichtet, auf der nicht mehr benötigte Kirchen und Kirchengrundstücke veräußert werden: Aktuell finden sich auf dieser Seite 124 Gebäude, 129 Grundstücke und 30 Gewerbeflächen.

Foto: iStock/JenniferPhotographyImaging

Vielleicht ein bisschen heimeliger: ein Leuchtturm. Ein besonders schönes Exemplar hat das Maklerunternehmen Coasty Property and Estates im Angebot: Ein Leuchtturm in Wales wurde saniert und erweitert und verfügt nun über acht Schlafzimmer.

Foto: Coasty Property and Estates

Bisher wurde der Leuchtturm an Urlauber vermietet, nun soll er um umgerechnet 1,3 Millionen Euro verkauft werden.

Interessant dürfte die Nutzung jener zweigeschoßigen Bunkeranlage im Burgenland werden, die die Sivbeg, eine Maklergesellschaft der Republik Österreich und der Bundesimmobiliengesellschaft, derzeit im Angebot hat. Der Mindestkaufpreis für die 220 m² Nutzfläche beträgt 595.000 Euro, dafür spielt das Objekt - sofern man bei einer unterirdischen Anlage davon sprechen kann - einige Stückln: "Stahlbetonwände 1,5 bis zwei Meter dick, komplett mit Erde bedeckt", heißt es im Inserat. Und: "Die Wandstärken sollten ausreichenden Schutz vor Electromagnetic Pulse, Gamma- und Neutronenstrahlung bieten." Zwölf Räume gibt es unter Tage, sogar ein Fitnessraum ist dabei und diverse Geheimausgänge.

Es handle sich um einen "Hochsicherheitsbunker aus Privatbesitz", der einmal ein militärischer Bunker war, betont man bei der Sivbeg. Man sei nicht Eigentümerin der Liegenschaft, sondern trete nur als Maklerin auf.

Foto: Coasty Property and Estates

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Auch spannend für Fans von Makabrem: das Schloss Bran in Siebenbürgen, das den Schriftsteller Bram Stoker einst für sein Draculaschloss inspiriert haben soll. Entgegen anderslautender Gerüchte steht das Schloss, das Dominic Habsburg und seinen Schwestern gehört, nicht offiziell zum Verkauf - mit einem "ernsthaften Interessenten", der einen "attraktiven Betrag" bietet, würde die Familie aber wohl Gespräche aufnehmen, meinte der New Yorker Anwalt der Familie im Vorjahr im Gespräch mit dem STANDARD.

Ein Blick auf die Angebote zeigt: Es gibt nichts, was es nicht gibt - auch in Österreich. Wer Interesse hat: Auch Bahnhöfe, Tankstellen - und Bordelle sind zu haben. (Martin Putschögl, Franziska Zoidl, DER STANDARD, Open Haus, 29.4.2015)

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Baumhaus auf Hawaii

Mushroom House

Hochsicherheitsbunker

Leuchtturm

Foto: iStock/Holger Mette