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Der Großteil der Putzarbeit in US-Haushalten wird von Frauen verrichtet. Das hat eine Umfrage im Jahr 2014 ergeben. Gesundheitsexperten befürchten, dass Frauen deshalb einem höheren Gesundheitsrisiko durch Putzmittel ausgesetzt sind.

Foto: APA/dpa/Franziska Kraufmann

Kalifornien – Im US-Bundesstaat Kalifornien wird aktuell über einen Gesetzesentwurf diskutiert, der Hersteller von Putzmitteln aufschreien lässt: Demnach müssten sie künftig bei Reinigungsmitteln ausnahmslos alle Inhaltsstoffe anführen. Geht die "Cleaning Product Labeling Bill" durch, könnte das laut einem Bericht des "Guardian" weitreichende Folgen vor allem für Frauen haben. Immerhin sind sie es, die am häufigsten in Kontakt mit den teils chemischen Bestandteilen in Bad-, Küchen- und Haushaltsreinigern kommen.

Experten warnen vor Gesundheitsschäden

Gesundheitsrechtler unterstützen die kalifornische Gesetztesinitiative: Sie prangern die möglichen gesundheitsschädlichen Folgen chemischer Putzmittel an. Konsumenten hätten das Recht zu wissen, was in den von ihnen gekauften Produkten steckt.

Aus Sicht der Industrie ist absolute Transparenz nicht notwendig, da es bereits diverse Vorschriften für als bedenklich eingestufte Inhaltsstoffe gebe. "Manche Produkte sind aus hunderten – oft nur in sehr geringen Mengen vorhandenen – Bestandteilen zusammengesetzt. Es würde nicht zum Konsumentenschutz beitragen, jeden einzelnen davon aufzulisten", heißt es vom American Cleaning Institute (ACI), der Vereinigung der US-Putzmittelhersteller.

Frauen dominieren Putzarbeit

Fakt ist: Frauen erledigen etwa 55 bis 70 Prozent der Putzarbeit im Haushalt. Das ergab eine im Jahr 2014 vom US Bureau of Labor Statistics durchgeführte Umfrage. Dadurch kommen Frauen häufiger in Kontakt mit Reinigungsmitteln, was sie anfälliger für negative Auswirkungen von Chemikalien macht. Noch gefährdeter sind professionelle Putzkräfte in Privathäusern und Hotels: Mit 89 Prozent sind die überwiegende Mehrheit von ihnen Frauen.

Dass sich immer mehr Menschen beim Putzen um ihre Gesundheit sorgen, zeigen nicht zuletzt die steigenden Verkaufszahlen von Öko-Putzmitteln. Allein in den USA hat sich der Absatz ökologischer Reinigungsmittel zwischen 2007 und 2011 mehr als verdoppelt. Ein Grund dafür dürfte sein, dass Hersteller in den USA aktuell nicht dazu verpflichtet sind, alle Inhaltsstoffe auf der Verpackung aufzulisten.

Immer mehr Firmen, darunter auch der Einzelhandelskonzern Walmart, springen auf den umweltfreundlichen Zug auf: Sie bieten Öko-Putzmittel mit genauer Kennzeichnung der Inhaltsstoffe in ihren Regalen an. In vielen Supermärkten kann der Kunde außerdem mit seinem Smartphone Produktetiketten scannen und erhält so Informationen über als sicher klassifizierte Inhaltsstoffe.

Kritik am Öko-Boom

Der Öko-Trend bei Putzmitteln wird aber auch kritisiert: Laut der Non-Profit-Organisation Women's Voices for Earth (WVE) legen viele Firmen nicht offen, nach welchen Kriterien sie Inhaltsstoffe als ökologisch einstufen. WVE fordert absolute Transparenz bei der Kennzeichnung auf der Verpackung.

Wären die Produkttests wirklich so streng wie von der Industrie behauptet, würden hormonaktive Chemikalien in Putzmitteln schlichtweg nicht mehr vorkommen. Die Organisation verweist auf unabhängige Labortests: Die haben ergeben, dass Reinigungsmittel der Firma SC Johnson synthetischen Moschus beinhalten. Dieser steht im Verdacht, Störungen des Hormonhaushalts zu verursachen.

Die Vereinigung der US-Putzmittelhersteller hält dagegen: Man dürfe nicht vergessen, dass jeder Produzent viel Zeit und Geld in Forschung, Entwicklung und Produkttests stecke. Bevor ein Reinigungsmittel überhaupt ins Regal komme, würden enorme Ressourcen in die Sicherheit der Verbraucher investiert. (maka, 7.5.2015)