Fertigprodukte für Babys enthalten zu viel Zucker. Zu süßer Brei und zu süße Kekse manipulieren die Geschmacksnerven. Das hat Folgen für später.

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Linz – Babykekse und -breie können wahre Zuckerbomben sein. Das haben Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Oberösterreich in einem Test von jeweils acht Produkten festgestellt. Fünf der Milch-Getreide-Breie waren zu süß, drei der Kekse enthielten genauso viel Zucker wie herkömmliche Butterkekse. Zudem waren in neun Proben unnötige geschmacksverändernde Zusätze enthalten.

Die Nahrungsmittel wurden anhand der Nährwertangaben auf den Packungen bewertet. Für Einjährige seien täglich 14,9 Gramm Zucker gerade noch akzeptabel, hieß es – das entspricht knapp fünf Stück Würfelzucker.

Es gibt Limits

Laut dem Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund sollten in einem Milch-Getreide-Brei nicht mehr als zwölf Gramm Zucker aus Milch und Obst enthalten sein. Diesen Anforderungen entsprachen nur drei der acht getesteten Produkte. Der Rest war zu süß.

Bei den Keksen war lediglich in einer Probe nur halb so viel Zucker wie in herkömmlichen Butterkeksen enthalten. Um kauen zu lernen, sei ein Stück Brotrinde oder eine Apfelscheibe definitiv besser geeignet, erklärten Ernährungsexperten der AK.

In der Hälfte der Breie und in fünf von acht Babykeksen waren Zusätze wie Vanilleextrakt, Zimt oder Vanillearomen enthalten. Dadurch steige das Risiko, dass Kinder später lieber zu aromatisierten Industrieprodukten greifen als zu frischen Lebensmitteln, berichteten die Konsumentenschützer.

Versteckte Zucker

Werbung suggeriere den Eltern, dass Babykekse herkömmlichen Knabbereien und Fertignahrung einem selbstgemachten Brei überlegen sei. Die AK plädiert deshalb für eine Ampelkennzeichnung, angepasst an die Bedürfnisse von Babys und Kleinkindern, um klare Verhältnisse zu schaffen.

Um sich zu informieren, solle man die Zutatenliste studieren, rät die AK. Der Hinweis "Ohne Zuckerzusatz" beziehe sich oft nur auf Haushalts- oder Kristallzucker. Es gebe aber noch weitere Zuckerarten, die Lebensmitteln zugesetzt werden können, darunter Fruktose (Fruchtzucker), Dextrose, Glukose und Laktose (Milchzucker).

Diese versteckte Süße und Aromen könne man vermeiden, indem man Babykost selbst zubereitet. Aktuell sind laut dem österreichischen Ernährungsbericht 24 Prozent der sieben- bis 14-jährigen Schulkinder übergewichtig. Der Grundstein dazu werde oft bereits im Säuglings- oder Kleinkindalter gelegt. (APA, 20.5.2015)