Hans Krankl mag Jesolo - und den FC Barcelona ("Batzelona").

Foto: fcb

Sempre, sempre ... So treu wie Al Bano, der seit gefühlten hundert Jahren immer und immer wieder sein "sempre, sempre" krächzt, sind wir nicht. Auch Hans K. holen wir nicht ein. Treu pilgert er Jahr für Jahr nach Jesolo, um (mit oder ohne Band Monte Beton) auf der Piazza Milano Musikalisches zum Besten zu geben. Der Goleador logiert dann in einem Appartement hoch über der zubetonierten Piazza. Was ihn in diesen gesichtslosen Touristenort mit schier endlosem Sandstrand lockt, bleibt sein Geheimnis.

Immerhin, das mit seiner immer gleichen tadellosen Frisur ist gelöst. Krankl vertraut diesbezüglich auf die Fingerfertigkeit von Claudio und Luciano. Das Studio der Maestri Acconciatori befindet sich im Parterre des Hochhauses.

Friedhofsblonde Botschaft

Die beiden sympathischen Kopfputzer, stets wie aus dem Ei gepellt und leger in weiße Hemden gekleidet, können stolz sein auf ihren Hansi. Der Meister des Kopfballs hat sein 1979, nach dem Triumph von Cordoba (damals übrigens noch mit pechschwarzer Matte) gegebenes Versprechen an die "Meister des Kopfes" auf einem Foto des FC Barcelona verewigt, das seither eine Auslage des winzigen Ladens ziert.

Damit es auch wirklich hält, hat er seinen Eid im Jahr 2002 erneuert, diesmal auf einer ÖFB-Flagge - und mutmaßlich bereits in Friedhofsblond, aber das tut nichts zur Sache. Die beiden Figaros schneiden akkurat wie eh und je, quasi Ehrensache.

Anders bei Gianni. Der Kellner im Maison Jolie gleich um die Ecke ging soeben mit 75 Pension (der Traum aller Pensionsreformer!). Seither fehlt es der Traditionstrattoria zwar nicht am guten Essen (die Calamari sind göttlich!), aber an der Seele, womit hinreichend erklärt sein sollte, warum wir 600 Kilometer fahren, um unseren Urlaub just im gesichtslosen Jesolo zu starten. (Luise Ungerboeck, 20.6.2015)