Basel – Keuchhusten ist eine ansteckende Atemwegsinfektion, die im schlimmsten Fall zum Tod führen kann. Seit 2010 ist der Erreger wieder auf dem Vormarsch. Baseler Forscher haben nun entdeckt, wie er seinen "Klebstoff" absondert. Dies könnte ein Ansatz für neue Therapien sein.

Der Erreger "Bordetella pertussis" produziert ein Gift, das für die heftigen, krampfhaften Hustenanfälle verantwortlich ist. Dadurch können sich die Bakterien gut an den Schleimhäuten der Atemwege anheften und vermehren.

Der "Klebstoff" wird durch Poren in der äußeren Hülle des Bakteriums abgesondert, die von "Grenzposten"-Proteinen bewacht werden. Eine solches ist das Membranprotein FhaC, das nur den "Klebstoff" Adhäsin FHA hinauslässt. Struktur und Funktionsweise von FhaC wurden bereits im Jahr 2007 im renommierten Fachjournal Science beschrieben.

Neues Wissen

Offenbar lagen die Forscher damals falsch. Eine Gruppe um Timm Maier vom Biozentrum der Universität Basel hat gemeinsam mit dem damaligen Team das FhaC-Protein erneut untersucht. "Entgegen der früheren Annahme besitzt es die gleiche Architektur wie jene Proteine, die neue Membranproteine einbauen", erklärt Maier.

Außerdem verschließt ein schraubenförmiger Protein-"Pfropfen" die Pore, wie die Forscher im Fachjournal Nature Communications berichten. Wenn Adhäsin an den Grenzposten andockt, löst sich der Pfropfen, der "Klebstoff" gelangt durch die Pore nach außen.

Auf Antibiotika verzichten

Die Forscher können sich auf Basis der Ergebnisse einen neuen Therapieansatz vorstellen, bei dem die Funktion des FhaC-Proteins mit gezielten Hemmstoffen beeinträchtigt würde. "Dies würde das Anheften der Keime an die Wirtszellen verhindern", sagt Maier. "Der Vorteil liegt auf der Hand. Man kann auf Antibiotika verzichten und so Resistenzen vermeiden." (APA, 24.6.2015)