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Joanne Liu fordert eine Untersuchung des Angriffs auf Ärzte ohne Grenzen.

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Genf – Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat die Bombardierung ihrer Klinik im afghanischen Kunduz als "Angriff auf die Genfer Konvention" bezeichnet. MSF-Präsidentin Joanne Liu forderte am Mittwoch eine Untersuchung des Vorfalls mit 22 Toten durch die Internationale Humanitäre Ermittlungskommission (IHFFC). Sie habe "kein Vertrauen in eine interne militärische Untersuchung".

"Das war nicht nur ein Angriff auf unser Krankenhaus, es war ein Angriff auf die Genfer Konvention. Das kann nicht hingenommen werden", sagte die MSF-Chefin zu Journalisten in Genf. Gemäß dem Genfer Abkommen dürfen zivile Krankenhäuser unter keinen Umständen angegriffen werden.

Untersuchung gefordert

MSF-Belgien-Generaldirektor Christopher Stokes hatte bereits am Montag eine vollständige und transparente Untersuchung durch eine unabhängige internationale Organisation gefordert. Nach US-Angaben hätten afghanische Streitkräfte, die unter Beschuss von Taliban-Kämpfern standen, den Angriff am Samstag angefordert. Bei den Toten handelt es sich den Angaben zufolge um zwölf MSF-Mitarbeiter und zehn Patienten, darunter drei Kinder.

Nach Angaben der Hilfsorganisation waren die afghanischen und die US-Streitkräfte über die GPS-Koordinaten des Krankenhauses informiert, das seit vier Jahren in Betrieb war. Es war das einzige im Nordosten Afghanistans, das schwere Kriegsverletzungen behandeln konnte.

Obama ruft Liu an

US-Präsident Barack Obama hat am Mittwoch persönlich bei Liu und beim afghanischen Präsidenten Ashraf Ghani angerufen. Obama habe dabei sein tiefes Bedauern ausgedrückt, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest. Zu der Forderung nach einer unabhängigen Untersuchung wollte sich der Sprecher nicht äußern. (APA, 7.10.2015)

Médecins Sans Frontières (MSF)