Jamie Oliver
Jamies Superfood für jeden Tag
Genial kochen, gesund genießen, glücklich sein
412 Seiten
ISBN 978-3-8310-2893-1
25,70 Euro
Dorling Kindersley

Foto: © Dorling Kindersley Verlag

Jetzt ist also auch er erwachsen geworden, er, der uns vor 16 Jahren mit einem erfreulich erfrischenden Zugang zum Kochen in seinen TV-Sendungen und seinem ersten Kochbuch erfreute – man denke nur an die mit der Hand ausgepressten Zitronen und seine Begeisterung bei der Essens-Zubereitung: Da ging es vordergründig nicht um Kalorien und gesunde Zutaten , sondern um unkompliziertes Kochen und gutes Essen. Selbermachen war die Devise, weg von ungesunden Fertigprodukten, eine Linie, mit der er auch versuchte, britische Schulküchen zu verändern.

Seit seinen ersten TV-Shows hat Jamie Oliver, mittlerweile 40 Jahre alt, ein kulinarisches Imperium aufgebaut und allein im deutschen Sprachraum 16 Kochbücher veröffentlicht, nun haben wir Band 17 vorliegen: "Jamies Superfood für jeden Tag: Genial kochen, gesund genießen, glücklich sein".

Wie erfolgreich eine Ernährungs- und Lebensumstellung sein kann, zeigt Jamie Oliver dann gleich selbst: Vom Cover lacht er deutlich dünner als von den Kochbüchern der letzten Jahre und im umfangreichen Buchteil "Gut leben" wird ausführlich auf die wichtigen Säulen gesunder Ernährung eingegangen, Jamie Oliver absolvierte im Rahmen der Vorbereitungen selbst ein Ernährungsdiplom und er besuchte "gesunde" Orte auf der ganzen Welt, Gegenden, wo besonders viele Hundertjährige leben.

Für das Superfoods-Kochbuch griff der Koch auch selbst zur Kamera, sämtliche Gerichte hat er laut Vorwort selbst fotografiert.

Die Rezepte

Die Gerichte sind ganz simpel nach Frühstück, Mittag- und Abendessen gegliedert, zusätzlich gibt es noch einen Abschnit "Snacks & Getränke".

Ein Drittel der Rezepte widmet sich nur dem Kapitel Frühstück dessen Bedeutung Oliver ausdrücklich betont: Da gibt es Süßes wie "Smoothie-Pfannkuchen", "Gemüsereis", "Harissa-Waffeln" oder "Offener Regenbogenwrap". Bei jedem Gericht ist eine Nährstofftabelle am Ende der Seite zu finden, sowie eine Angabe der Kochzeit. Dass sich da einiges nur am Wochenende realisieren lässt, sieht auch Jamie Oliver so, aber prinzipiell gibt es eine Menge guter Ideen, das Frühstück abwechslungsreicher zuzubereiten und doch auf höchstens 400 Kalorien zu kommen.

Fürs Mittagessen müssen es dann weniger als 600 Kalorien sein und die Gerichte sollen zumindest teilweise rasch zubereitet werden können: Da gibt es "Wohltuende Kürbissuppe" begleitet von Vollkornfladenbrot, "Pausensalat im Glas", der dann im Büro vor dem Verzehr vermischt wird oder auch "schlanke Carbonara", bei der Schlagobers durch Joghurt und pürierte Erbsen ersetzt wird. (Anmerkung: auch wenn Original-Carbonara original ohne Schlagobers auskommen, in früheren Jamie-Oliver-Büchern bereitete er Carbonara mit zu)

Die Gerichte im Kapitel Abendessen (ebenfalls höchstens 600 Kalorien) unterscheiden sich von den Mittagsgerichten hauptsächlich dadurch, dass sie auch etwas zeitaufwändiger sein dürfen, wie beispielsweise "Geschmorte Auberginen mit Harissa" oder "Schweinefilet & Apfelsauce".

Ernährungsumstellung

Zwar erinnert das alles auf den ersten Blick an Diätbücher, das würde es aber doch nicht treffen. Bei Diätbüchern geht es schließlich ums Abnehmen und Kalorienreduktion, hier würde man, kochte man den ganzen Tag über nach dem Buch inklusive Snacks und Getränken auch auf die empfohlene Tagesmenge an Kalorien kommen.

Sehr sympathisch an den Rezepten ist der fast gänzliche Verzicht auf industrialisierte, kalorienreduzierte Produkte. Die Gerichte enthalten mehr hochwertige Nährstoffe, indem eben mehr Gemüse verwendet wird, oder die fettige Carbonara-Sauce mit Gemüse und Joghurt gestreckt wird. Auch wird – im Gegensatz zu so vielen auf den Markt flutenden Kochbüchern – kein Nahrungsmittel verteufelt. Weder Fett, noch Kohlehydrate sind "böse", es geht um ausgewogene Ernährung und Maßhalten und gesünderes Leben an sich, schreibt Oliver im letzten Teil des Buches "Gut leben". Dazu gehört auch genug Schlaf, wenig(er) Alkohol und Bewegung.

Ob man für diese Erkenntnisse Jamie Oliver braucht, sei jedem selbst überlassen, wer Oliver-Fan ist und sich gesünder ernähren will, der wird bei "Jamies Superfood" zumindest auch eine Menge guter Rezepte finden. (Petra Eder, 14.11.2015)