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Forscher konnten klären, wie es zum plötzlichen Herztod von Sportlern kommt: Bei der angeborenen Herzmuskelerkrankung wird die Herzmuskulatur nach und nach durch Fettgewebe ersetzt.

Foto: Reuters/SCANPIX DENMARK

Bozen/Mailand – Forscher des Südtiroler Eurac-Zentrums in Bozen haben in Zusammenarbeit mit Mailänder Wissenschaftern offenbar jene Zellmechanismen identifiziert, die hinter dem plötzlichen Herztod von Sportlern stecken. Bisher war unklar, wie es zu der angeborenen Herzmuskelerkrankung kommt, bei der die Herzmuskulatur nach und nach durch Fettgewebe ersetzt wird, teilte die Eurac am Dienstag mit.

Den Forschern in Bozen gelang es, in Zusammenarbeit mit Wissenschaftern des Centro Cardiologico Monzino in Mailand zu zeigen, dass Vorläuferzellen des Bindegewebes (Fibroblasten) dafür verantwortlich sind. Diese würden sich im Laufe der Zeit in Fettzellen verwandeln.

Von der Verfettung, die zu zunehmender Herzinsuffizienz führt und bei jungen Menschen und Sportlern eine der häufigsten Ursachen für einen plötzlichen Herztod unter Belastung ist, sei vor allem die Muskulatur der rechten Herzkammer betroffen. Ist die Krankheit weit fortgeschritten, könne nur mehr eine Transplantation den Patienten retten.

Fibroblasten verwandeln sich in Fettzellen

"Jetzt, wo wir die Zellen identifiziert haben, die für die Ansammlung von Fett verantwortlich sind, können wir gezielter in Richtung einer Behandlung dieser schweren Krankheit forschen", erklärt Studienleiterin Alessandra Rossini. Im Zentrum für Biomedizin werde bereits nach einem Medikament geforscht, das die Degenerierung der Fibroblasten verlangsamen oder stoppen könne.

Fibroblasten sind nicht ausdifferenzierte Zellen des Bindegewebes. Diese noch nicht spezialisierten Zellen, die in großer Zahl vorkommen, können sich in Knochen-, Muskel- oder Fettzellen verwandeln. Dass diese Zellen bei der Erbkrankheit, die Arrhythmogenen Kardiomyopathie genannt wird, der Ursprung der exzessiven Fettansammlung im Herzen sind, hätten die Forscher sowohl durch In-Vitro-Untersuchungen als auch durch den Vergleich von gesundem und krankem Herzmuskelgewebe nachweisen können, heißt es vonseiten der Forscher (APA, 24.11.2015)