Grafik: der Standard
Foto: Guido Gluschitsch

Wien/Burgenland – Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich Menschen auf den neuen Smart reagieren. Da ist zum Beispiel der junge Mann in Wien, extrem lässig gekleidet, eine Gitarre auf dem Rücken und einen Blick, der sagt: "Verdammt, der Typ hat es geschafft. Er hat sein eigenes, ganz neues car2go." Mit seinem peppigen Weiß und dem feinen LED-Lidstrich kommt der Smart bei jungen Menschen anscheinend gut an.

Foto: Guido Gluschitsch

Apropos Lidstrich. Da war dann, ebenfalls in Wien, diese höchst attraktive Frau, vermutlich um die 30 Jahre alt. Und auch sie schaute mehrere Sekunden auf den Smart. In ihren Augen war zu lesen: "Der Typ in dem Auto ist jenseits der 40, sicher verheiratet, weil gut gekleidet. Anscheinend steckt er mitten in der Midlife-Crisis, weil er so ein hippes Auto fährt, von dem er sich verspricht, dass es ihn ebenso jünger macht wie die Pilotensonnenbrille, welche die Krähenfüße um die Augen verdeckt ..." Dann wurde zum Glück die Ampel grün, und der Dreizylinder im Heck ratterte mich in eine schönere Realität.

Gedenksekunde

Mit den 71 PS Leistung ist der Smart, obwohl ein Leichtgewicht, kein Rennwagen. Seine Stärken sind die Wendigkeit und dass er nur den Platz eines halben Autos zum Parken braucht. Er ist innen stylish, zudem schaltet er jetzt auf Wunsch mit einem Doppelkupplungsgetriebe. 1010 Euro kostet die twinamic extra. Eine Investition, die sich lohnt. Obwohl sich der Smart immer noch eine Gedenksekunde vor dem Schalten gönnt. Zwengan Komfort warat's.

Foto: Guido Gluschitsch

Wer die Gänge knackiger schalten will, gibt den Schaltbefehl selbst. Auf der Autobahn lohnt das etwa beim Beschleunigen, weil das Getriebe die Gänge sonst ausdreht. Oben raus passiert aber kaum noch was, außer Lärm. Oder jenseits der 130 km/h schaltet der Smart in den fünften Gang zurück, sobald der Hauch eines Gegenwindes an der Plastikhülle zerrt.

Am Ende der Autobahn liegt Hornstein. Eine kleine Gemeinde im Burgenland, am Fuße des Leithagebirges. Hornstein zeichnet sich durch zwei Details aus. Hier gibt es eine extrem hohe Aixam- und Ligier-Dichte, die kurioserweise indirekt proportional zu jener guter Weinbauern ist. Das andere Detail hab ich vergessen, kurz nachdem der Smart auf dem hiesigen Supermarktparkplatz stand.

Foto: Guido Gluschitsch

Binnen Minuten war der Smart von Honoratioren umlagert, die aus ihren Moped-Autos wuchsen, um den Neuen zu begutachten. Sie hielten ihn eindeutig für einen der ihren, diskutierten über Form, Farbe und bewunderten den Automatikhebel. Klar, dieser Smart ist günstiger als jeder Aixam hier auf dem Parkplatz. Dafür braucht man aber halt auch einen Führerschein, um ihn lenken zu dürfen. (Guido Gluschitsch, 08.12.2015)