Mogadischu – Bei der Explosion in einem somalischen Passagierflugzeug vor einigen Tagen hat sich der Attentäter selbst aus der Maschine gesprengt. Er sei durch ein von ihm verursachtes Loch im Rumpf herausgeschleudert worden, teilten die somalischen Sicherheitsbehörden am Samstag in Mogadischu mit. Die Regierung bestätigte daraufhin offiziell, dass es sich um einen Anschlag gehandelt habe.

Wie Verkehrs- und Luftfahrtminister Ali Ahmed Jama mitteilte, wurde die Explosion an Bord des Airbus A321 der Fluglinie Daallo durch eine Bombe ausgelöst. Die Explosion in dem Airbus A321 der Daallo Airlines hatte sich am Dienstag rund 15 Minuten nach dem Abflug von Mogadischu in Richtung Dschibuti ereignet und ein Todesopfer, den Attentäter selbst, gefordert. Der Pilot konnte in Mogadischu notlanden. Nur zwei der 74 Passagiere wurden verletzt.

Der Attentäter, dessen Körperteile 30 Kilometer nordöstlich von Mogadischu gefunden wurden, sei identifiziert, hieß es. Der 55-Jährige soll an Bord einen Sprengsatz gezündet und auch in seinem Laptop Sprengstoff versteckt haben. Durch die Sicherheitskontrollen in Mogadischu sei er vermutlich nur gekommen, weil ihm Flughafenpersonal half. Mehrere Beschäftigte seien festgenommen worden. Ziel des Attentäters sei es gewesen, "die Maschine zu zerstören und alle Passagiere zu töten".

Ein Passagier gestorben

Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. In Somalia verübt die islamistische Shabaab-Miliz immer wieder Anschläge.

Der 64-jährige serbische Pilot Vladimir Vodopivec und Luftfahrtexperten hatten schon kurz nach dem Vorfall erklärt, an Bord sei vermutlich eine Bombe explodiert. Die somalische Regierung ging dagegen zunächst von einem technischen Problem aus.

Weil die Explosion das Navigationssystem des Flugzeugs nicht beschädigte, konnte der Pilot umkehren und die Maschine in Mogadischu notlanden. Nach der Notlandung wurden die Sicherheitsmaßnahmen am Flughafen der somalischen Hauptstadt verschärft.

Flughafen gesichert

Zur Verhinderung von Anschlägen mit Autobomben ist der Flughafen bereits wie eine Festung gesichert. Er grenzt an einen Stützpunkt der insgesamt 22.000 Mann starken Truppe der Afrikanischen Union in Somalia (Amisom). Diese unterstützt seit Jahren die schwache somalische Regierung im Kampf gegen die islamistischen Shabaab-Rebellen.

Mitte 2011 gelang es den AU-Soldaten, die Rebellen aus Mogadischu und später auch aus anderen Städten zu vertreiben. Die Aufständischen verüben jedoch weiterhin regelmäßig Anschläge in Somalia und in Nachbarstaaten. Am Freitag waren bei einem Bombenanschlag auf das Fahrzeug eines Sicherheitsmitarbeiters des Hauptstadtflughafens drei Menschen getötet worden. Allerdings war zunächst nicht klar, ob ein Zusammenhang zu dem Attentat vom Dienstag bestand. (APA/AFP, 7.2.2016)