Vor allem kleinere Nachrichtenangebote sollen von Project Shield profitieren.

Foto: Google

DDoS-Angriffe, das Beschießen von Servern mit massenhaften Datenpaketen in kurzer Zeit, um sie in die Knie zu zwingen, hat sich in den vergangenen Jahren zu einer beliebten Angriffs-Methode im Netz entwickelt. Selbst große Unternehmen wie Sony oder Microsoft sind davon schon empfindlich getroffen worden, als etwa Weihnachten 2014 die Hackergruppe Lizard Squad Xbox Live und das PlayStation Network lahmlegte.

Besonders heikel wird es allerdings, wenn das Daten-Bombardement dazu genutzt wird, um Informationen zu unterdrücken. Immer wieder sind Blogs und Nachrichtenseiten im Visier der Cyberattacken. Mit Project Shield bietet Google ein Schutzprogramm an und stellt die eigene Infrastruktur zur Verfügung, um Seiten vor dem Blackout zu bewahren. Nun ist Shield nicht nur ausgewählten Portalen, sondern für alle Newsplattformen zugänglich.

Schutz für unabhängige Seiten

Bisher waren es rund 100 Seiten, für die der IT-Riese seinen Schutzschirm aufgespannt hatte. Bei diesen handelte es sich um unabhängige, kleinere Angebote, die Themen wie Menschenrechte oder heikle Anliegen wie Wahlbeobachtung behandelten. Nun kann sich jedes unabhängige Portal anmelden.

Unabhängigkeit definiert Google dabei so: Wer von Shield geschützt werden möchte, darf weder von der Regierung, noch von einer politischen Partei gesponsert oder betrieben werden. Damit möchte man verhindern, zum Vehikel für politische Agenden zu werden, fasst Engadget zusammen. Große News-Plattformen werden nicht ausgeschlossen, der Internet-Konzern will seine Anstrengungen aber weiter auf kleinere Portale konzentrieren, denen oft die Mittel fehlen, um DDoS-Angriffen zu widerstehen.

Datenverkehr wird über Google umgeleitet

Shield-Teilnehmer nutzen Googles DNS-Server anstelle von eigenen. Datenverkehr zum eigenen Angebot wird dadurch zuerst über die Server des Konzerns geführt, die "bösartigen Traffic" aussortieren können. Wie genau der Filtermechanismus funktioniert, gibt Google nicht preis, um Angreifern die Aushebelung des Schutzschildes zu erschweren.

Für Google geht es dabei auch um den eigenen Vorteil, allerdings nicht finanziell. Das Unternehmen verdient sein Geld unter anderem durch Werbung in Suchergebnissen. Mit dem DDoS-Schutz stellt man sicher, dass Informationen, nach denen die User suchen, auch vorhanden und abrufbar ist.

Die Umleitung und Analyse von Datenverkehr über Google birgt freilich auch Implikationen in Sachen Datenschutz. Das Unternehmen betont, dass Seitenzugriffe nur jeweils für zwei Wochen gelogged und anschließend mit anderen Daten aggregiert und nur noch für Analysezwecke verwendet werden. Für die Auslieferung von Werbung werden die Informationen nicht herangezogen. (gpi, 25.02.2016)

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