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Durch Kuscheleinheiten, Abschlecken oder dem Teilen des Bettes können Krankheitserreger vom Haustier auf den Menschen übertragen werden.

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Als Zoonosen bezeichnet man Krankheiten, die von Tier zu Mensch und umgekehrt übertragbar sind. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die in Österreich zum Glück ausgerottete Tollwut, die durch Bisse übertragen wird. Doch auch in heimischen Gefilden gibt es Krankheiten, die ein Risiko für den Menschen bergen. Laut der Parasitologin Anja Joachim von der Veterinärmedizinischen Universität Wien sind in diesem Zusammenhang zum Beispiel Milben, Salmonellen, Spulwürmer oder Toxoplasma gondii, – übertragbar durch Katzenkot und besonders für Schwangere ein Risiko, da das Kind bleibende Schäden erleiden kann – zu nennen.

Peter Paulsen, ebenfalls von der Veterinärmedizinischen Universität Wien, nennt zudem noch die Gefahren einer Infektion mit antibiotikaresistenten Keimen wie MRSA. Doch nicht nur über Kot oder Bisse können Krankheiten übertragen werden, auch intensiver Körperkontakt mit dem eigenen Tier ist ausreichend. Bestimmte Erreger werden beispielsweise durch Flöhe, die als Zwischenwirt fungieren, übertragen. Herbert Auer vom Institut für Tropenmedizin der Medizinischen Universität Wien konnte in einer Studie nachweisen, dass auf diesem Wege, begünstigt durch die Aufnahme von Tierschutzhunden aus dem Ausland, immer mehr und bis dahin in Europa wenig verbreitete Krankheiten übertragen werden.

Mit Hund und Katz ins Bett?

Bei ausgiebigen Kuscheleinheiten, Abschlecken oder dem Teilen des Bettes mit dem Haustier können Krankheitserreger auf den Menschen übertragen werden. Hierbei gibt es laut Joachim verschiedene Ansteckungsmöglichkeiten: Flöhe und Zecken können ins Bett gelangen, durch direkten Körperkontakt zum Tier können Hautkrankheiten übertragen werden und durch unzureichende Hygiene ist es möglich, dass Staphylokokken oder Fäkalkeime wie zum Beispiel Escherichia coli eingeschleppt werden.

Besonders gefährdet sind alte oder kranke Menschen mit geschwächtem Immunsystem. "Allerdings sind Kleinkinder aufgrund ihres Verhaltens (enger Körperkontakt zu Tieren, unzureichende Hygiene) die Gruppe, die das höchste Risiko eines Erregerkontakts hat", betont Joachim.

Bedeutet das nun, dass man seinen Vierbeiner aus dem heimischen Schlafzimmer verbannen sollte? Sowohl Joachim als auch Paulsen sind sich einig, dass dies nicht sein muss, wenn bestimmte Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden: Man sollte auf regelmäßige Impfungen und Entwurmungen achten, Tiere, die viel im Freien sind und sich eventuell in Kot wälzen könnten, sollten öfters shampooniert werden und im Allgemeinen sollte sehr viel Wert auf Hygiene gelegt werden – dann steht dem gemeinsamen Kuscheln nichts mehr im Wege. (Isabel Folie, 20.3.2016)