Wien – Der öffentlich-rechtliche ORF hat 2015 mit kommerziellen Tätigkeiten insgesamt 369,1 Millionen Euro eingenommen. Das geht aus dem Jahresbericht des Unternehmens an Kanzleramt und Nationalrat für 2015 hervor. 2014 waren es 365,8 Millionen.

Der Großteil dieser kommerziellen Einnahmen stammt aus Werbung, einen wesentlichen zweistelligen Millionenbeitrag leisten auch die Lotterien mit ihren Sendungs-Beiträgen von Bingo bis Euromillionen. Der ORF ist an Casinos-Austria-Tochter Lotterien beteiligt, Casinos-Austria-Vorstand Dietmar Hoscher ist Vorsitzender des ORF-Stiftungsrats.

ORF-Kommerz 2015 im Überblick:

  • 207,5 Millionen Euro aus klassischer Radio- und Fernsehwerbung. Abzüglich Provisionen trägt der Posten 196,8 zum Ergebnis bei.
  • 13,5 Millionen Euro kamen mit Onlinewerbung herein, abzüglich Kosten bleiben für das ORF-Ergebnis laut Bericht 10,6 Millionen.
  • 42,7 Millionen Euro kommen aus Sonderwerbeformen wie Sponsoring und Product Placement; 29,7 Millionen davon aus TV-Sonderwerbung, national und regional. 3,4 Millionen davon wiederum wurden mit dem Song Contest erzielt. Gesamtertrag aus Sonderwerbung ohne Akquisitionskosten laut Bericht: 36,7 Millionen.
  • 14,2 Millionen Euro kommen aus Wertpapieren und Zinsen.
  • 18 Millionen kommen aus Beteiligungserträgen.
  • 4,8 Millionen sind extra als "Stand Alone"-Aktivitäten aus der Lotterien-Beteiligung des ORF und der kommerzielle ORF-Sendertochter ORS comm (je zur Hälfte) ausgewiesen.
  • 7,2 Millionen Euro der Lotterien für "mediale Unterstützung" des Glücksspiels werden unter Programmverwertung verbucht.
  • 2,5 Millionen Einnahmen zahlten Kabelnetze für die Einspeisung800.000 kommen aus Panorama TV, der Verwertungsgesellschaft Rundfunk und anderen Verwertungs-Einnahmen.
  • Die Lotterien tauchen auch noch bei den Koproduktionen/Lizenzen auf: Dort werden sie zusammen mit Erträgen aus Koproduktionen mit 14,5 Millionen Euro ausgewiesen – auch hier geht es um die "mediale Unterstützung". Andere ORF-Quellen beziffern die "mediale Unterstützung" der Lotterien für ihre Sendungen im ORF mit rund 10 Millionen Euro im Jahr.
  • Lizenzeinnahmen erreichten 2015 13,1 Millionen Euro – davon 3,8 Millionen für den Song Contest.
  • 10,4 Millionen Euro nahm der ORF mit Smartcards für TV-Empfänger ein. Der damit verbundene Aufwand ist laut Jahresbericht als öffentlich-rechtlicher Kostenfaktor zu kalkulieren.
  • 3,1 Millionen blieben für den ORF unter dem Strich aus konzerninterne Leistungsverrechnungen mit seinen unzähligen Tochterfirmen (wie GIS, ORF Enterprise und ORS).

36,3 sonstige Millionen

Die ansehnliche Summe von 36,6 Millionen sonstigen und übrigen kommerziellen Erträgen kommt laut Jahresbericht aus

  • 13,4 Millionen "Erträge aus dem laufenden Geschäft",
  • 12,8 Millionen erlöste der ORF "im Zusammenhang mit dem Song Contest",
  • mit technischen Dienstleistungen 7,1 Millionen,
  • mit dem Radio-Symphonieorchester 1,8 Millionen,
  • mit der Auflösung von Rückstellungen und Kursdifferenzen 3 Millionen.

Der ORF nimmt als Konzern mit seinen Tochterunternehmen im Jahr rund eine Milliarde Euro ein. Rund 600 Millionen kommen aus Rundfunkgebühren. (fid, 31.3.2016)