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9500 Ziesel gibt es in Wien.

Foto: DPA/HINRICH BÄSEMANN

Als "das Schlechteste, was man für den Artenschutz machen kann", bezeichnet Karin Büchl-Krammerstätter, Leiterin der Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22), die Aufregung rund um geschützte Tierarten wie die Ziesel beim Wiener Heeresspital und die Wechselkröte beim ehemaligen Nordbahnhof.

Denn auf beinahe jedem Baugrund von größeren Bauprojekten in Wien würde mindestens eine geschützte Tierart leben. "Und aus unserer Sicht ist das auch kein Problem", so Büchl-Krammerstätter. Bisher habe sich nämlich immer eine Lösung finden lassen: "Ziel ist ein Miteinander von Mensch und Tier."

Früh Gespräch suchen

Etwa 700 geschützte Tierarten gibt es in Wien, darunter 46 Säugetierarten. Allein 22 schützenswerte Fledermausarten leben in der Stadt. Büchl-Krammerstätter empfiehlt angesichts dieser Vielfalt jedem Projektbewerber, die geschützten Arten bei der Planung gleich zu bedenken und "möglichst früh" das Gespräch mit der MA 22 zu suchen.

Denn dann könnten beispielsweise Ersatzmaßnahmen geplant werden. Verzögerungen gebe es nur dann, wenn all das vonseiten der Entwickler nicht bedacht wurde. Dabei sei das, als ob man sich im Vorfeld keine Gedanken über Statik oder Bauhöhe machen würde.

9500 Ziesel in Wien

In Hinblick auf Bürgerinitiativen, die sich in diesem Zusammenhang gebildet haben, findet die Juristin es legitim, "dass man versucht, alle Mittel auszuschöpfen, um zu verhindern, dass direkt vor der Haustür etwas gebaut wird". Problematisch findet sie aber, wenn sich Menschen nicht selbst ein Bild von der Situation machen. Die Population der Ziesel in Wien liege derzeit bei 9500. "Und ihnen wird kein Haar gekrümmt."

Demnächst wird auf einem Teil des Areals beim Heeresspital mit ersten Arbeiten begonnen – also der Oberboden laut Büchl-Krammerstätter vorsichtig abgetragen. Im Schnitt seien etwa 15 Artenschutzverfahren am Laufen, öfter als um Ziesel gehe es um Vögel und Amphibien. "Aber manche Tiere erreichen eben schneller den Weg in die öffentliche Betrachtung." (zof, 9.4.2016)