Wien – Knapp ein Jahr hat die juristische Auseinandersetzung zwischen dem "Kurier"-Fotografen Jürg Christandl und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gedauert, jetzt ist die Causa vom Tisch. Strache entschuldigte sich auf Facebook bei Christandl und spendet 9.000 Euro für die Flüchtlingshilfe des Roten Kreuzes.

Strache kommt damit nicht so billig davon wie Johann Gudenus. Der FPÖ-Wien-Chef musste im Dezember nach einer öffentlichen Entschuldigung 2.500 Euro für die Flüchtlingshilfe des Roten Kreuzes berappen. Die Prozesskosten müssen Strache und die FPÖ übernehmen.

"Ich habe selbst kein Geld genommen", sagte Christandl zum STANDARD. Wichtig sei ihm gewesen, dass das Geld Flüchtlingen zugutekomme. Anlass für den Streit war die Behauptung der FPÖ-Politiker in TV-Sendungen, dass ein Foto des "Kurier"-Fotografen gestellt gewesen sei. Christandl hatte Gudenus und Strache daraufhin geklagt, weil seine Reputation auf dem Spiel stand, wie er sagte.

Die Aufnahme stammt von Anfang Juni 2015 vom FPÖ-Protest vor dem Asylquartier in Wien-Landstraße. Zu sehen sind ein Flüchtlingskind und zwei erwachsene Flüchtlinge vor FPÖ-Anhängern, die Schilder mit der Aufschrift "Nein zum Asylantenheim" hochhalten. Strache sagte, dass zum Zeitpunkt des FPÖ-Protests keine Flüchtlingskinder anwesend gewesen seien, und warf dem Fotografen Manipulation vor.

Christandl hatte auf Unterlassung, Widerruf der ehrenrührigen und kreditschädigenden Behauptungen und auf Veröffentlichung des Widerrufs geklagt. Der Widerruf sei zwar nicht im ORF erfolgt, sagt Christandl, die Reichweite sozialer Medien wie Facebook und Twitter sei aber beachtlich. Und: "Es ist ohnehin besser, wenn das Geld die Flüchtlinge bekommen und nicht der ORF." Nachdem die FPÖ seine Forderungen erfüllt habe, habe man sich außergerichtlich einigen können: "Für mich ist die Sache damit erledigt." (Oliver Mark, 29.4.2016)