Stockholm/Wien – Auch der Song Contest kann Gegenstand wissenschaftlicher Forschungen sein: Eine Konferenz der European Broadcasting Union und des heurigen Ausrichters STV hat sich am Montag in Stockholm unter anderem der Frage gewidmet, was es mit dem "Conchita-Effekt" auf sich hat. Entsprechend viele österreichische Experten waren als Redner mit von der Partie.

An der Stockholmer School of Economics widmeten sich Wissenschafter und Praktiker unter anderem den Fragen, wie der ESC zur europäischen Einigung beitragen kann – vor allem angesichts den jüngsten Terrorattentate und der Flüchtlingssituation. Eine Bilanz der Teilnehmer: Allein durch seine schiere Existenz kreiere der Song Contest das Gefühl einer europäischen Identität unter den Zuschauern und Künstlern.

Organisiert wurde das halbtägige Event von Karen Fricker, Professorin an der kanadischen Brock University in Ontario. Nach einleitenden Worten von Song-Contest-Executive Supervisor Jon Ola Sand und von Emma Stenström, Forschungsdirektorin der School of Economics, widmete sich das erste Panel dem Thema "Transforming Europe, one city at a time".

"Conchita-Effekt"

Dahinter versteckten sich Themen wie der "Conchita-Effekt", den die Ausrichtung des Megaevents im Vorjahr auf Wien und die Änderungen bei der Gleichstellung von Homosexuellen gehabt hat.

Neben den beiden Professoren Andreas Önnerfors (Uni Göteborg) und Peter Rehberg (University of Texas at Austin) waren hier auch der frühere Grünen-Abgeordnete Marco Schreuder als einstiger Conchita-Kommunikationsmanager und der Leiter des ORF-Public-Value-Kompetenzzentrums, Klaus Unterberger, geladen. "Conchita hat etwas verändert", meinte Unterberger im Vorfeld der Veranstaltung. "Es gibt einen Langzeiteffekt, ihr Sieg kann als Symbol für gesellschaftlichen Zusammenhalt gewertet werden."

Und auch das zweite Panel des Tages kam nicht ohne österreichische Beteiligung aus. Hier diskutierte unter anderen Dean Vuletic als Song-Contest-Forscher der Universität Wien mit Kollegen über Diversität beim Song Contest. Die Fragen, wie sich die Sichtbarkeit von ethnischer, migrantischer oder religiöser Vielfalt beim Bewerb gesteigert hat, dominierten diese zweite Hälfte der Konferenz. (APA, red, 10.5.2016)