Die Aufbauarbeiten für die City Wave vor dem Hochstrahlbrunnen auf dem Wiener Schwarzenbergplatz haben am Montag begonnen. Am 10. Juni wird die Welle kostenlos freigegeben, von 11. Juni bis Ende September kosten 50 Minuten 39 Euro.

Foto: Matthias Cremer

Auf dem Flughafen in München gibt es seit 2010 eine City Wave. Auch fortgeschrittene Surfer machten sich hier ans Werk.

Foto: citywave.de

Wien – Der Schwarzenbergplatz im Wiener Stadtzentrum galt bisher für Besucher nicht als sonderlich attraktiv. Das dürfte sich am 10. Juni ändern. Dann soll dort die 3 City Wave das Surfen auf einer künstlich erzeugten stehenden Welle ermöglichen. Der Aufbau der etwa 20 mal 50 Meter großen Anlage vor dem Hochstrahlbrunnen mit einem kleineren Pool im Zentrum hat diese Woche begonnen, laufen soll die Welle nach Informationen des STANDARD bis Ende September.

Betreiber des Projekts ist die Firma AWSM, hinter der als Geschäftsführer Clemens Kreitner von der Werbegesellschaft Kreitner & Partner steckt. "Wir wollen Surfen in Österreich zugänglich machen", sagt Kreitner. Mehr als 20 Magistratsstellen waren involviert, um das Wellenreiten auf öffentlichem Grund und quasi ein neues Stadtstrandgebiet in Wien zu ermöglichen.

City Wave 2008 entwickelt

Entwickelt wurde die City Wave 2008 von Münchner Unternehmern. Die Idee ist folgende: Aus einem großen Becken wird Wasser nach oben gepumpt und fließt in ein kleineres Becken ab. Dort, wo das Fließwasser auf das stehende Wasser trifft, entsteht eine Welle, ehe das Wasser wieder in das größere Becken abfließt und der Kreislauf von vorne beginnt. Seit 2010 steht im Sommer für rund einen Monat eine City Wave auf dem Münchner Flughafen, seit 2014 ist eine temporäre Anlage auch in der Schweiz in Betrieb.

Ein Video von City Wave München zeigt, dass Profisurfer mit der stehenden Welle einiges anzufangen wissen.
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Weil Größe und Intensität der Welle geregelt werden können, ist sie sowohl für Anfänger ab sechs Jahren als auch für fortgeschrittene Sportler selbst mit richtigen Surfbrettern inklusive Finnen surfbar. Die City Wave in Wien ist laut Kreitner aber "für die breite Öffentlichkeit" und weniger für fortgeschrittene Surfer gedacht. Ergänzt werden soll die Wiener Anlage mit Shops, Gastroständen und einer Art Sonnendeck.

50 Minuten kosten 39 Euro

Surfer teilen sich eine Einheit "mit bis zu zehn Sportlern, wobei nur ein Surfer am Wasser ist", sagt Kreitner. "Stürzt ein Wellenreiter, wird er hinten ausgespuckt, und der nächste Surfer springt hinein." Billig ist der Spaß jedenfalls nicht: 50 Minuten Wellenreiten kostet – inklusive Surfbrett und Betreuung – 39 Euro. Zum Vergleich: Für eine Stunde Wakeboarden in Wien sind samt Basisbrett 22 Euro zu zahlen.

Vergünstigte Wochen- oder Monatskarten gibt es bei der City Wave nicht – wohl aber Kindercamps inklusive Verpflegung um 240 Euro. Online-Reservierungen für Surf-Einheiten sind in Kürze unter 3citywave.at möglich. Finanziert wird das private Projekt mit einem Budget im "niedrigen siebenstelligen Bereich" auch von zahlreichen Sponsoren.

Auf dem Münchner Flughafen war die Benützung der City Wave bis zum Vorjahr kostenlos. Aufgrund des Andrangs müssen Sportler in diesem Jahr aber ebenfalls 30 bis 35 Euro pro Stunde zahlen, sagte Rainer Klimaschewski, der Erfinder der Anlage, dem STANDARD.

Nur Flusssurfen bleibt kostenlos

Kostenlos bleibt in Binnenländern auf stehenden Wellen somit nur noch das Flusssurfen in natürlichen Gewässern. Das ist, je nach Pegelstand, etwa in der Mur in Graz, auf dem Almkanal in Salzburg und im Inn bei Silz möglich. Die berühmteste Flusswelle bricht sich im Eisbach in München.

Grüne Kritik an der künstlichen Welle

Kritik an der City Wave am Schwarzenbergplatz kommt vom grünen Gemeinderat Rüdiger Maresch. "Damit ein paar Leute viel Geld verdienen, brauchen wir zentralen öffentlichen Raum nicht herschenken", sagt er. Die City Wave gehöre "auf die Donauinsel oder in die Seestadt". Maresch führt auch den "irrsinnig hohen Energieaufwand" ins Treffen. Laut Kreitner ist das ein sensibles Thema. "Den Energiebedarf gibt es." Man könne sich in dem Fall aber nur für oder gegen Surfen in Wien entscheiden. "Ein Zwischending gibt es nicht." (David Krutzler, 24.5.2016)