19. Mai, ORF 2: Norbert Hofer im TV-Duell bei Ingrid Thurnher.

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Wien – Die Debatte über die ORF-Berichterstattung zu Norbert Hofers Besuch in Israel und die Vorfälle auf dem Tempelberg im TV-Duell am 19. Mai sorgen weiter für Aufregung. Nach internem Wirbel im ORF hat jetzt Michael Rami, Anwalt des unterlegenen Präsidentschaftskandidaten, eine Beschwerde bei der Medienbehörde KommAustria eingereicht, berichtet "Heute". Die Beschwerde liegt dem STANDARD vor. Darin heißt es, der ORF habe dem Publikum "den falschen Eindruck vermittelt, dass der geschilderte Vorfall gar nicht stattgefunden hätte".

Hofer sei "unmittelbar geschädigt worden"

Der ORF habe Hofer "völlig überraschend mit einem Vorhalt konfrontiert, der in einer Live-Sendung gar nicht adäquat widerlegbar ist, aber leicht zu widerlegen gewesen wäre, hätte man den Beschwerdeführer rechtzeitig vor der Sendung darauf hingewiesen, dass man vorhabe, seine Schilderung des Vorfalls in Zweifel zu ziehen".

Und der ORF habe in der Sendung nicht erwähnt, "dass aufmerksame Zuseher noch während der Sendung darauf hinwiesen, dass die Recherchen des Beschwerdegegners falsch waren". Außerdem habe Moderatorin Ingrid Thurnher versucht, mit "bestimmten Stilmitteln" wie "Sprechen im Singsang-Ton, übertriebenem Augenrollen" Hofer lächerlich zu machen. Hofer sei "durch diese Rechtsverletzungen unmittelbar geschädigt" worden. Die Medienbehörde soll nun prüfen, ob der ORF das ORF-Gesetz verletzt hat.

Thurnher: "Niemand hat mich gedrängt"

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz räumte zuletzt Fehler in der Berichterstattung ein. Die Causa schlug auch ORF-intern hohe Wellen. Dass sie von "ZiB 2" -Moderator Armin Wolf zur Tempelbergfrage an Hofer gedrängt worden sei, wies dieser zurück. Am Mittwoch kam auch von Thurnher ein Tweet: "Mich hat niemand gedrängt, und keiner hat mir was angeschafft. Hätte auch gar keinen Sinn." Sie habe "nur der Recherche einer anderen Redaktion vertraut." Mehr dazu >>> hier.

Strache fordert Wolf-Rücktritt

FP-Chef Heinz-Christian Strache forderte am Mittwoch via Facebook den Rücktritt von "ZiB 2"- Moderator Armin Wolf, "so manipulativ politisch motiviert darf sich kein Journalist eines öffentlich- rechtlichen Senders (ORF) mit Objektivitätsgebot verhalten. Hier sind die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen. Hier darf man nicht zur ORF- Tagesordnung zurückkehren", schreibt er. (red, 1.6.2016)