Peking – Forscher haben in Burma Bernstein mit außergewöhnlichem Inhalt entdeckt: Konserviert im fossilen Harz befinden sich zwei winzige Vogelflügel. Spektakulär sind nicht nur die Details der Fossilien, sondern vor allem ihre Datierung: Sie sind 99 Millionen Jahre alt. Die Flügel sind nur drei Zentimeter lang, aber erstaunlich gut entwickelt, wie die Forscher um Xing Lida (Universität für Geowissenschaften in Peking) in "Nature Communications" berichten.
Gut entwickelte Jungtiere
Allem Anschein nach stammen sie von zwei Jungtieren, deren Federn aber schon voll ausgebildet waren und denen moderner Vögel entsprachen. "Die fossilen Flügel zeigen außergewöhnliche Details", sagte Koautor Mike Benton von der University of Bristol. "Die Strukturen der einzelnen Federn und sogar Spuren von Farbe sind erhalten." Die Knochen der Flügel laufen zu drei langen Fingern mit jeweils einer scharfen Kralle am Ende zusammen. Die Forscher schließen daraus, dass diese Vögel auf Bäume kletterten.
Tückisches Harz
Genau das könnte den beiden Jungtieren zum Verhängnis geworden sein: Sie seien aller Wahrscheinlichkeit nach Nestflüchter gewesen und auf der Suche nach Nahrung im klebrigen Baumharz kleben geblieben. "Mit ihrer geringen Größe und ohne Erfahrung hatten sie wohl kaum eine Chance", sagte Erstautor Xing Lida.
Die Anatomie deutet darauf hin, dass es sich um einen schon relativ weit entwickelten Urvogel handelte. Vermutlich stammen die Flügel von Vertretern der Enantiornithes, einer kreidezeitlichen Urvogelgruppe, die gemeinsam mit den Dinosauriern vor rund 66 Millionen Jahren ausstarb. (red, 29. 6. 2016)