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Eines der Radarsysteme, die den Verkehr bei Tesla-Fahrzeugen überwachen sollen.

Foto: BECK DIEFENBACH / REUTERS

Nach dem tödlichen Unfall mit einem computergesteuerten Auto des Herstellers Tesla hat der Softwareentwickler Mobileye erklärt, dass der Autopilot des betroffenen Tesla-Models nicht auf die Gefahrensituation vorbereitet gewesen sei. Der Kommunikationschef der israelischen Firma, Dan Galves, sagte der Zeitung "Bild am Sonntag" (BamS) der Wagen sei lediglich mit Sicherheitssensorik für Front- und Heckkollisionen ausgestattet gewesen. "Der Unfall ereignete sich aber an einer Kreuzung. Für Kreuzungsbereiche gibt es noch gar keine praxistaugliche Sensorik." Mobileye stattet Tesla mit der entsprechenden Sicherheitstechnik aus.

Nur ein Assistenzsystem

"Die aktuellen Assistenzsysteme decken diesen Anwendungsfall nicht ab", sagte Galves. "Unsere Technik wird diese Erkennungsfunktion frühestens ab 2018 umfassen und die entsprechenden Sicherheitseinstufungen wird es erst Anfang 2020 geben."

Anhänger mit Schild verwechselt

Tesla erklärte am Wochenende, das System habe den querenden Lastwagen-Anhänger, unter den der verunglückte Tesla raste, für ein hochhängendes Straßenschild gehalten.

Der Fahrer der Limousine "Model S" kam ums Leben, als die Unterkante des Anhängers die Windschutzscheibe traf. Der Tesla fuhr danach nach Angaben der Polizei zunächst weiter, kam von der Fahrbahn ab und traf einen Strommast.

Die amerikanische Verkehrsaufsicht NHTSA untersucht jetzt das "Autopilot"-System. Mit der Prüfung wurde auch der tödliche Unfall von Anfang Mai bekannt.

Der Unfall hat in der Autobranche für Diskussionen gesorgt, denn zahlreiche Hersteller setzen für die Zukunft auf das sogenannte autonome Fahren. Der Erfolg steht und fällt mit der Sicherheit.

Tesla behauptet allerdings derzeit noch gar nicht vollständig autonomes Fahren zu ermöglich. Es handle sich bei all dem aktuell noch um einen Beta-Test, bei dem die Fahrer explizit dazu aufgefordert werden, nie die Händen vom Lenkrad zu nehmen, um in Gefahrensituationen manuell eingreifen zu können.

Vergleich zu Google

Andere Unternehmen wie Google konzentrieren sich hingegen schon jetzt ganz auf autonomes Fahren, und sind hier auch technisch bereits weiter. Die selbstfahrenden Autos von Google können, auch dank aufwändigerer Hardware, sehr wohl bereits mit Kreuzungssituationen umgehen. Unfälle gab es hier bisher nur wenige, die zudem praktisch alle von anderen Verkehrsteilnehmern verursacht wurden.

Der Vergleich zu Google ist auch deswegen interessant, da sich das kalifornische Unternehmen bewusst gegen solche Autopilotensysteme wie jenes aktuell bei Tesla Eingesetzte entschieden hat. Die eigenen Tests hatten gezeigt, dass die Fahrer sich viel zu schnell vollständig auf die Automatik verlassen, Warnungen die Hände immer am Lenkrad zu lassen wurden schlicht ignoriert, betonte das Unternehmen in der Vergangenheit immer wieder.

Google zog daraus eine andere Konsequenz als Tesla: Statt dem öffentlichen Beta-Test ging man zurück ans Reißbrett, um Fahrzeuge zu entwickeln, die wirklich hundertprozentig autonom agieren. Mit diesen hat man mittlerweile mehrere Millionen Kilometer zurückgelegt – immer in Begleitung professioneller Fahrer. (red/Reuters, 3.7.2016)