Bild nicht mehr verfügbar.

Das Rothaar-Gen tragen nicht nur Rothaarige in sich. Menschen mit nur einer Kopie des Ginger-Gens sind möglicherweise ebenso gefährdet an Hautkrebs zu erkranken.

Foto: APA/EPA/ARIE KIEVIT

Rothaarige haben eine helle Haut und bekommen rasch einen Sonnenbrand. Ihre Haut produziert zu wenig Farbpigmente, die vor UV-Strahlung schützen. Sie wissen in der Regel um ihr gesteigertes Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Die Gefahr kann bekanntermaßen durch Schatten, Sonnencreme und Kopfbedeckung eingedämmt werden.

Neu ist, dass scheinbar auch viele Nicht-Rothaarige einem ähnlich hohen Risiko ausgesetzt sind – ohne es zu ahnen. Und zwar dann, wenn sie das so genannte "Ginger-Gen", wie das Gen der Rothaarigen genannt wird, in sich tragen.

Rohaar-Gen beeinflusst Pigmentproduktion

Das Rothaar-Gen, in der Fachsprache heißt es MC1R, beeinflusst die Produktion von Farbpigmenten in der Haut. Rothaarige verfügen normalerweise über zwei Kopien dieser Genvariante. Es gibt aber auch Menschen, die nur eine Kopie des Gens besitzen und eine andere Haarfarbe wie zum Beispiel Blond oder Braun haben. In Großbritannien betrifft das rund ein Viertel der Bevölkerung.

Bisher wurde angenommen, dass das Hautkrebs-Risiko von der Anzahl der Rothaar-Gene abhängt. Eine neue Studie zeigt aber: Menschen mit nur einer Kopie des Rothaar-Gens sind möglicherweise ebenso gefährdet an Hautkrebs zu erkranken, wie Rothaarige mit zwei Kopien des MC1R-Gens. Das hat ein internationales Team von Wissenschaftlern vom britischen Wellcome Trust Sanger Institute herausgefunden und im Journal "Nature Communications" veröffentlicht.

Daten von 400 Melanom-Patienten

Für die Studie wurden die Daten von mehr als 400 Melanom-Patienten untersucht. Und zwar von Menschen mit keiner, mit nur einer und mit beiden Kopien des Rothaar-Gens. Das Ergebnis: Gen-Varianten, die für rote Haare, helle Haut und Sommersprossen verantwortlich sind, werden mit einer höheren Anzahl von Mutationen in Verbindung gebracht – was in der Folge zu Hautkrebs führt.

Ob nur eine oder gleich zwei Kopien des Rothaar-Gens vorhanden waren, spielte dabei keine Rolle. Nur Patienten ohne MC1R Gen hatten vergleichsweise weniger Mutationen im Hautkrebs. Daraus ziehen die Forscher den Schluss, dass auch Menschen mit nur einem Rothaarigen-Gen anfälliger für Hautkrebs sind als bisher vermutet.

"Wir weisen darauf hin, dass ein hoher Anteil in der Bevölkerung sehr vorsichtig im Umgang mit der Sonne sein sollte", schreibt Co-Autor David Adams. Wer statt einer Bräunung eher zum Sonnenbrand tendiert, helle Haut, Haare oder Augen sowie Sommersprossen und Muttermale hat, ist der britischen Krebsforschungsgesellschaft Cancer Research UK zufolge überdurchschnittlich gefährdet, an Hautkrebs zu erkranken. (maka, 19.7.2016)