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Roboter könnten in Zukunft den Hausmeister ersetzen. Einen Betreuer braucht die Maschine aber dennoch.

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Facility Management, also die Verwaltung und Bewirtschaftung von Immobilien, ist laut einer Studie des Instituts für Immobilien und Facility Management (IFM) der TU Wien EU-weit derzeit der viertwichtigste Wirtschaftsfaktor, bei der Beschäftigung liegt es sogar auf dem dritten Platz. "Über 270.000 Mitarbeiter erwirtschaften in Österreich direkt mit Dienstleistungen rund um Gebäude über 15 Milliarden Euro pro Jahr", sagte Alexander Redlein vom IFM am Dienstag bei einem Pressegespräch.

Michael Pisecky, Fachgruppenobmann der Immobilientreuhänder in der Wirtschaftskammer Wien, sieht diesen Wirtschaftsfaktor jedoch in Gefahr. Es sei ein großer Fehler, dass Immobilien durch Abgaben übermäßig stark belastet werden: "Wenn die Kosten exorbitant steigen, schadet das unserem Wirtschaftsstandort und der Wettbewerbsfähigkeit." Auch die Auflagen für den Betrieb von Immobilien seien sehr hoch und dürften nicht noch strenger werden.

Große Umwälzungen

In den Köpfen der Menschen sei die volkswirtschaftliche Bedeutung des Bereichs noch nicht angekommen, glaubt Pisecky. "Obwohl wir den Großteil unserer Zeit in Gebäuden verbringen, setzen sich die Menschen meist nur mit den Baukosten, und viel weniger mit den laufenden Kosten auseinander – dabei sind die Errichtungskosten nur ein geringer Teil der Lebenszykluskosten einer Immobilie."

In Zukunft wird es laut Redlein große Umwälzungen im Facility Management geben – Stichwort Industrie 4.0. Der Wissenschaftler warnt davor, dass moderne Technologien den Betrieb von Gebäuden teuer machen können. Pisecky kritisiert, dass die öffentliche Hand beim Thema Energieeffizienz nicht Ziele vorgibt, sondern die Art und Weise, "wie etwas zu machen ist", also etwa welche Baustoffe verwendet werden sollen. "Ein Holzhochhaus mit Technik so brandsicher wie ein Haus aus Ziegeln zu machen, ist nicht sehr sinnvoll." Energieeffizienz müsse schon beim Bau eine Rolle spielen und nicht erst danach durch den Einsatz von Technik umgesetzt werden.

Arbeitsplätze gefährdet

Die Technisierung von Immobilien wirkt sich auch auf die Beschäftigung in der Branche aus. Heute ist die Betreuung von Immobilien noch sehr mitarbeiterintensiv. In Zukunft könnten viele dieser Aufgaben von Maschinen übernommen werden. Derzeit wird etwa an Reinigungsrobotern geforscht, die auch Stiegen steigen können. "Bis zu 30 Prozent der Arbeitsplätze könnten in Zukunft automatisiert werden", so Redlein.

In Europa sind dadurch etwa fünf Millionen Jobs gefährdet. Das treffe vor allem Personen, die schlecht lesen oder schreiben können. Schon jetzt sei es notwendig, sich darüber Gedanken zu machen, wie diese Menschen in Zukunft beschäftigt werden können. Einige könnten zum klassischen Beruf des Hausmeisters zurückkehren, es brauche nämlich immer noch eine Person, die etwa Reinigungsroboter betreut. (bere, 26.7.2016)