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Schlafprobleme in der Nacht sollten nicht durch einen Mittagsschlaf ausglichen werden, da dieser wiederum zu nächtlichen Schlafproblemen führen kann.

Foto: APA/EPA/FRANCK ROBICHON

Essen – Atemaussetzer während des Schlafs, sogenannte Apnoen, gelten als Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall. Mittlerweile mehren sich auch die Hinweise, dass es einen Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Schlaganfall gibt – ohne, dass dem Schlafenden immer wieder die Luft wegbleibt. "Wir wissen seit ein paar Jahren, dass Schlafstörungen ein Risikofaktor für Schlaganfälle sind", sagt der Neurologe Dirk Hermann von der Universitätsklinik Essen. Mit einem Schweizer Kollegen hat der Forscher eine Übersichtsstudie im Fachjournal "Neurology" veröffentlicht.

Es zeigte sich deutlich, dass mehrere Störungen wie etwa Schlaflosigkeit, zu viel Schlaf und Atemaussetzer das Schlaganfallrisiko erhöhen. Zudem erholen sich Schlaganfall-Patienten, die in der Nacht nicht ausreichend Ruhe finden, deutlich schlechter.

"Obwohl Schlafstörungen nach einem Schlaganfall häufig vorkommen, werden nur sehr wenige Schlaganfall-Patienten auf diese getestet", kritisiert Hermann. "Die Ergebnisse unserer Übersichtsstudie zeigen, dass sich dies ändern sollte." So könne bei Schlafstörungen eher ein weiterer Schlaganfall folgen. Nach Schlaganfällen brauche das Gehirn zudem ausreichend Schlaf, um Nervenzellkontakte neu auszubilden. Die Neurologen fordern vor allem, die Schlafstörungen zu ergründen und zu behandeln.

Auf Koffein, Alkohol, Sport und Bücher verzichten

Um Apnoen zu vermeiden, raten die Forscher zu speziellen Atemmasken, die einen Kollaps der Atemwege verhindern. Dadurch würden Atemaussetzer vermieden. Medikamentös könnten bei Schlafstörungen niedrigdosierte Antidepressiva helfen. Hier seien aber Fachärzte gefragt, betont Hermann.

Nützlich für gesunden Schlaf sind auch der abendliche Verzicht auf Koffein, Alkohol, schweres Essen und exzessiven Sport. Schlafprobleme in der Nacht sollten auch nicht durch einen Mittagsschlaf ausglichen werden. Das Lesen im Bett sei auch nur jenen empfohlen, die leicht einschlafen.

Schlafprobleme sind weit verbreitet. Bei Patienten nach Schlaganfall kommen sie besonders häufig vor. Der Leiter des Schlafzentrums in der Hephata-Klinik in Schwalmstadt-Treysa, Geert Mayer, schreibt im Fachblatt "Der Nervenarzt", dass schlafbezogene Atmungsstörungen häufig unerkannt Schlaganfällen vorausgehen. "Sie können einer von mehreren Risikofaktoren für den Schlaganfall sein oder erst während des akuten Schlaganfalls auftreten." (APA, dpa, red, 4.8.2016)