Wer sich auch regelmäßig bewegt, senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme deutlich – besonders im Alter, wie eine finnische Studie gezeigt hat.

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Rom – "Eine Studie aus Finnland zeigt, dass moderate körperliche Aktivität bei Menschen über 65 Jahren die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit um mehr als 50 Prozent verringert, die Risiken eines akuten Ereignisses um mehr als 30 Prozent." Dies berichtete Franz Xaver Roithinger, Präsident der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft, vom Europäischen Kardiologenkongress (ESC), der zwischen dem 27. bis 31. August in Rom stattfindet.

In der Studie wurden Daten aus der finnischen Nationalerhebung FINRISK präsentiert. Höheres körperliches Aktivitätsniveau lieferte bessere Ergebnisse, ergab die Auswertung der über zwölf Jahre laufenden Untersuchung mit fast 2.500 Teilnehmern. Die finnische Geriaterin Riitta Antikainen von der University Oulu geht davon aus, dass zwar die Bedeutung der körperlichen Aktivität in der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen im arbeitsfähigen Alter gut bekannt sei, man jedoch relativ wenig über die Auswirkungen regelmäßiger körperlicher Aktivität bei älteren Menschen wisse.

Je mehr man macht, detso besser

"Der Schutzeffekt durch körperliche Freizeitaktivitäten ist dosisabhängig: Mit anderen Worten, je mehr man macht, desto besser. Solche Aktivitäten haben auch eine Schutzwirkung wenn andere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen, zum Beispiel hohe Cholesterinwerte", sagte die Expertin. "Körperliche Aktivitäten können im Alter eine größere Herausforderung darstellen, wichtig dabei ist, ausreichend sichere körperliche Aktivitäten zu betreiben, um im Ruhestand gesund zu bleiben."

Die Baseline-Daten zu Studienbeginn schlossen Auswertungen von Fragebögen über körperliche Aktivitäten und anderes Gesundheits-bezogenes Verhalten ein, ebenso wie klinische Daten (Blutdruck, Gewicht und Körpergröße) und Laborwerte einschließlich Cholesterin. Die Studienteilnehmer wurden bis 2013 beobachtet, Todesfälle und ihre Ursachen wurden ebenso systematisch registriert wie Herz-Kreislauf-bedingte Ereignisse durch Auswertung des Krankenhaus-Entlassungsregisters.

Es muss nicht immer Joggen sein

Die Forscher unterteilten die körperlichen Aktivitätsniveaus in niedrig (Lesen, Fernsehen oder leichte Hausarbeiten), moderat (Gehen, Fahrradfahren, Gärtnern für zumindest vier Stunden pro Woche) und hoch (Laufen, Joggen, Skifahren, Gymnastik, Schwimmen, schwere Gartenarbeiten sowie intensives sportliches Training für zumindest drei Stunden pro Woche).

"Die National FINRISK-Study bestätigt altersunabhängig den hohen Stellenwert ausreichender körperlicher Aktivität für die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Es muss nicht immer Joggen sein, auch alltäglichere körperliche Betätigungen sind sinnvoll. Natürlich sollte das Ausmaß der Aktivitäten dem individuellen Gesundheitszustand angepasst sein." Diese Anpassung lasse sich leicht durch die Registrierung der Herzfrequenz steuern und überwachen, meinte Roithinger zu den Ergebnissen. (APA, 29.8.2016)