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Auf der Startrampe kam es zu mehreren Explosionen.

Foto: Reuters/Handout

Die Rauchsäule war kilometerweit zu sehen.

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Personen kamen nach vorläufigen Informationen nicht zu Schaden.

Foto: Marcia Dunn

Cape Canaveral – Bei Vorbereitungen zum Start einer Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX ist es am Donnerstagvormittag (Ortszeit) zu einem Unfall gekommen. Eine Trägerrakete vom Typ Falcon-9 explodierte auf dem SpaceX-Gelände, wie die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf die US-Weltraumagentur Nasa berichtete.

Inzwischen bestätigte auch SpaceX den Unfall. Eine Anomalie bei Vorbereitungen zur Triebwerkszündung habe zum Verlust der Rakete samt Ladung geführt. Personen kamen laut SpaceX nicht zu Schaden.

Auch ein Mitarbeiter des Weltraumbahnhofs bestätigte, dass es offenbar keine Verletzten gibt. Der Sachschaden dürfte aber enorm sein. Wie Medien berichteten, kam es zu mehreren Explosionen, noch im Umkreis von Kilometern schwankten Gebäude. Eine Rauchwolke verdunkelte den Himmel, Sirenen heulten.

Geplanter Transportflug

Nach Angaben der Nasa ereignete sich der Unfall bei einem Routinetest. Dieser sei im Vorfeld eines für Samstag geplanten Satellitenstarts vorgenommen worden.

Die Falcon-9-Rakete hätte am Samstag einen israelischen Satelliten ins Weltall befördern sollen. Dieser hatte sich bereits an Bord befunden und ist ebenfalls explodiert. Offenbar war zudem ein Satellit an Bord, mit dem Facebook WLAN-Versorgung in Afrika anbieten wollte. "Ich bin schwer enttäuscht, dass der Fehlstart von SpaceX unseren Satelliten zerstört hat", schrieb Mark Zuckerberg in einem Posting.

In der Vergangenheit hatte es schon mehrfach Zwischenfälle mit diesem Raketentyp gegeben. Das schwerste Unglück ereignete sich am 28. Juni 2015, als eine Rakete kurz nach dem Start explodierte und zerbrach. Schuld an dem Unfall damals war laut SpaceX-Chef Elon Musk vermutlich eine defekte Metallstrebe.

Einer der Hauptleidtragenden des Desasters ist die israelische Telekommunikationsbranche: Der Bau des nun zerstörten Satelliten Amos-6 habe umgerechnet an die 180 Millionen Euro gekostet, berichtete der israelische Rundfunk. Es war der bisher größte und fortschrittlichste Satellit, der je in Israel gebaut wurde. Facebook hatte sich auf Amos-6 eingemietet und wollte ihn für das Projekt Internet.org nutzen, das entlegene Regionen – im konkreten Fall in Afrika – mit schnellen Internet-Zugängen versorgen soll.

Israel Aerospace Industries (IAI) hatte Amos-6 für die israelische Firma Spacecom gebaut. Der geplante Kauf von Spacecom durch ein chinesisches Unternehmen sei durch die Zerstörung des Satelliten infrage gestellt, berichteten israelische Medien am Freitag.

Der Vorsitzende der israelischen Raumfahrtbehörde (ISA), Izchak Ben Israel, sprach von einem "sehr schweren Schlag für die israelische Satellitenindustrie". Der Unfall gefährde die Zukunft der gesamten Branche, sagte Ben Israel dem israelischen Fernsehen. Es könnte bis zu drei Jahren dauern, einen Ersatz-Satelliten zu bauen.

(red, APA, 1.9.2016)