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Bisher ist noch unklar, wie lange nach einer Infektion das Virus tatsächlich durch Samenflüssigkeit übertragen werden kann.

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Es tut sich viel rund um das Zika-Virus, vor allem wenn es um die finanziellen Mittel für seine Bekämpfung geht. Das Wiener Biotech-Unternehmen Themis Bioscience etwa erhält für die Weiterentwicklung eines prophylaktischen Impfstoffs gegen das Zika-Virus eine Million Pfund (1,2 Millionen Euro) aus Großbritannien. Das Geld kommt von der Innovationsagentur Innovate UK und wird auch zur Durchführung einer klinischen Studie der Phase I verwendet, teilte Themis Bioscience mit.

In den vergangenen zwölf Monaten sei es Themis gelungen, mehrere für die Impfstoffentwicklung geeignete und validierte Zika-Antigene zu identifizieren, hieß es weiter. Diese wurden in Tiermodellen getestet, außerdem wurden Toxizitätsstudien und die Produktion nach dem Maßstab der Good Manufacturing Practice (GMP) initiiert. Die finanzielle Unterstützung aus Großbritannien ist laut Themis nun wesentlich für die klinische Studie der Phase I sowie für die Entwicklung einer thermostabilen Formulierung des Impfstoffs.

Republikaner wollen Abtreibungen verhindern

In den USA hat der Senat hingegen kürzlich weitere Mittel zur Finanzierung des Kampfs gegen Zika blockiert. Zum dritten Mal in Folge ist dort ein Gesetz zur Finanzierung gescheitert. Die US-Demokraten lehnten den Text kürzlich einstimmig ab, nachdem die Republikaner zusätzliche Maßnahmen eingearbeitet hatten, die für die Gegenseite inakzeptabel waren. Mit dem Gesetz sollten 1,1 Milliarden Dollar (rund 977 Millionen Euro) bereitgestellt werden.

Die Republikaner arbeiteten Maßnahmen ein, die unter anderem die finanzielle Unterstützung der medizinischen Organisation Planned Parenthood beendet hätte, die neben gynäkologischen Untersuchungen auch Schwangerschaftsabbrüche anbietet. Außerdem wäre mit dem Gesetz die Konföderierten-Flagge auf Militärfriedhöfen erlaubt worden. Diese war während des Unabhängigkeitskrieges die Fahne der Südstaaten und wird von vielen US-Bürgern heute jedoch als Symbol des Rassismus abgelehnt.

Der Demokrat Charles Schumer warf den Republikanern vor, das Gesetz mit "Giftpillen" versetzt zu haben, um die radikale Rechte zu beschwichtigen. Der republikanische Mehrheitsführer Mitch McConnell warf wiederum den Demokraten Parteilichkeit vor.

Durch Samenflüssigkeit übertragen

Weiterhin sind viele Fragen rund um das Zika-Virus offen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät nun angesichts der Gefahr von Missbildungen bei Babys durch das Zika-Virus zu stärkeren Vorsichtsmaßnahmen als bisher. Frauen und Männer sollten nach der Rückkehr aus Regionen, in denen Zika verbreitet ist, mindestens sechs Monate lang Safer Sex praktizieren oder Abstinenz üben, erklärte die WHO in Genf.

Bisher hatte die Organisation dies für einen Zeitraum von zwei Monaten empfohlen. Nach Erkenntnissen ihrer Experten kann der Zika-Erreger durch ungeschützten Sex übertragen werden und bei Kindern im Mutterleib zu Schädelmissbildungen (Mikrozephalie) führen. Virus-Experten aus mehreren Ländern hatten kürzlich bei einer WHO-Beratung darauf hingewiesen, dass noch unklar sei, wie lange nach einer Infektion das Virus tatsächlich durch Samenflüssigkeit übertragen werden kann.

Für Regionen, in denen Zika verbreitet ist, rät die WHO bereits seit längerem zu Safer Sex – sofern nicht eindeutig klar ist, dass beide Partner frei von dem Virus sind. Jetzt empfahl die WHO für diese Regionen zusätzlich, dass die Öffentlichkeit besser informiert und das ganze Spektrum von Verhütungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt wird. (APA, 7.9.2016)