"Swim Run" ist das Next Big Thing im Ausdauersport. Beim Ötillö vor Stockholm gilt es, über 75 Kilometer 44-mal zwischen Wasser und Land zu wechseln

Manche Dinge sind hart. Und manche härter: So gern ich auf kleinen, schnellen Booten bin, so gern ich Geruch, Geschmack und Gefühl dieses Mixes aus Sonne, Salzwasser und Wind auf den Lippen und im Gesicht fühle, so gern ich zwischen Inseln herumgurke und so gern ich das auch noch dort mache, wo mir die Sonne nicht binnen drei Minuten Hirn und Haut versengt – so hart ist es dann doch, nur zuschauen zu dürfen. Und jeder Faser des eigenen Körpers beim Schreien und Winseln zuhören zu können: "Ichwillichwillichwill", schreit es da. Und dass Kopf, Vernunft und Rennleitung sagen, dass es besser, sicherer und intelligenter ist, dass ich da jetzt trocken, faul und bequem an Bord sitze, ändert nix daran: Montag vergangener Woche war einer der härtesten Tage meins Lebens. Denn da war ich bim "Ötillö" – und durfte nur zuschauen.

Foto: Thomas Rottenberg

Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie von diesem Event noch nie gehört haben und sich jetzt gleich an die Stirn tippen werden, ist relativ hoch. Weil ich in den letzten Wochen und Monaten kaum jemanden getroffen habe, bei dem das anders gewesen wäre. Und zwar in genau dieser Reihenfolge: "Öti-was?" – Erklären (ich) – Staunen (Publikum) – und dann "Die spinnen ja. Alle. und zwar ganz gewaltig!" Ja eh. Finde ich auch. Und je länger ich darüber nachdenke, umso richtiger finde ich das, was die meisten Leute da im Affekt sagen, sobald sie Bilder oder Videos sehen. Je öfter ich beipflichtend nicke, umso breiter wird mein Grinsen dabei. Und wer mich kennt, weiß: Ich bin infiziert. Ich will auch.

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Aber der Reihe nach. Vor einem halben Jahr hatte ich keine Ahnung, was Ötillö ist. Zum Begriff "Swimrun" hätte ich höchstens "Aquathlon" assoziiert. Darum reagierte ich reserviert, als Gerti Ring anrief und einlud: Ring ist PR-Frau, wir kennen einander von dezenten Harmlosigkeiten wie der World Freeride Trophy: Wenn Gerti Ring anruft, geht es um Dinge, von denen ich meiner Mama erst erzähle, wenn ich wieder zuhause bin.

Ob ich zum Ötillö fahren wolle, fragte Ring. Und deutete mein Zögern falsch: "Nein, nicht nur zuschauen – wir hätten einen Startplatz." Autsch. Das tat weh: Ich war da frisch verletzt, hatte absolutes Lauf- und ziemlich weitreichendes Sportverbot – und egal, was Ring in petto hatte: Es würde heftig sein. Wild. Vermutlich jenseits der Grenze dessen, was ich schon gemacht hatte. Und mit Sicherheit derzeit "off limits" für mich.

"Ötti-was?" fragte ich – und klickte auf den Link, der gleich darauf auf meinem Bildschirm aufpoppte: Bumm!

Foto: Thomas Rottenberg

Also saß ich am Montag vor einer Woche auf einem kleinen schnellen Boot, kofferte mit einer Handvoll Journalisten von einer Insel im Stockholmer Schären-Garten zur nächsten und war glücklich – und verzweifelt zugleich: Beim angeblich härtesten Ein-Tages-Rennen der Ausdauersportwelt zusehen zu können, ist nämlich an sich schon ein Hammer. Auch weil es logistisch kaum möglich ist, mehr als 120 Zweierteams, die Rennleitung und ein paar Handvoll Begleiter am Rennen von Sandhamn nach Ütö teilnehmen zu lassen: In Sandhamn, der Insel, auf der der Start des 75 Kilometer Rennens über insgesamt 23 Inseln am Archipel traditionell stattfindet, gibt es vielleicht 200 Hotelbetten – und das, finden die Schweden, ist gut und richtig so – und soll sich auch nicht ändern. Obwohl heuer, bei der 11. Auflage des Rennens, mehr als 700 Zweierteams gerne dabei gewesen wären. Und das, sagen auch die wenigen, die außerhalb Schwedens wissen, was bei diesem Event passiert, erst der Anfang von etwas vermutlich ganz großem sein dürfte.

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Ich weiß: Ich sollte langsam erklären, was "Ötillö" und was "Swimrun" überhaupt ist. Ötillö müsste korrekt "Ö till ö" geschrieben werden. Das ist (sagte man mir) angeblich schwedisch und die Erklärung des Bewerbes: Von Insel zu Insel. 75 Kilometer. 65 an Land, 10 im Wasser. Schön unregelmäßig: Laufstrecken zwischen weniger als 100 Metern und knapp 20 Kilometern gilt es zu bewältigen. Auf so gut wie jedem Terrain – in der Regel aber glitschigem, zerklüftetem, felsigem Boden, viel Querfeldein-Tracks, Waldwegen und über Wiesen und Fluren. Über Zäune und Bäume. Und hin und – ganz kurz – sogar auf echten Wegen.

Foto: Thomas Rottenberg

Geschwommen wird ebenso variabel: Zwischen 60 und 1750 Meter sind die Schwimmpassagen lang. Insgesamt müssen die Teilnehmer 44 Mal zwischen Land und Wasser wechseln: Während man bei Tri-, Du-, oder Aquathlon "bequem" in der Wechselzone vom Outfit der einen in das der anderen Disziplin wechseln kann, fällt das beim Swimrun weg: Man läuft im Neoprenanzug, schwimmt mit Laufschuhen und muss jedes Fuzzerl Ausrüstung – von der Schwimmbrille über Trillerpfeife und Verbandszeug bis hin zu Paddles, Badehaube und Pull-Buoys (mit denen man die Beine im Wasser entlastet) vom Start bis zum Schluss dabei haben: Wer je versucht hat, mit einem Neoprenanzug zu rennen, weiß, dass das kein Kindergeburtstag ist. Und "Open water"-Schwimmen ist schon beim mehrmaligen Queren der Donau oder in kalten Bergseen tough – aber 10 Kilometer Salzwasser? Gegen Strömungen, durch Wellen und im Wind? Bei Wassertemperaturen um die elf Grad? Wer lässt sich so etwas einfallen? Und vor allem: Warum sollte man das tun wollen?

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Ganz einfach: Weil es geht. Obwohl die, die damit begonnen haben, das beim ersten Mal selbst nicht wussten. Der Anfang des Ötillö war nämlich – erraten – eine "b´soffene Gschicht": Da saßen Anders Malm (links) und Jan Lindeberg, der eine Hotelier auf Ütö, der andere sein bester Freund, mit Jesper und Matts Andersson, damals Angestellte Malms, bei einem Bier. Vermutlich waren es mehrere. Und als die Herren auseinander gingen, stand eine Wette im Raum: Am nächsten Tag würde man in Zweierteams gen Sandhamn aufbrechen. Jenes Team, das später ankäme, müsse sämtliche Bewirtungskosten während des Rennens und der Siegesfeier danach übernehmen. Außerdem dürften die Führenden unterwegs in jedem Wirtshaus für die Verfolger bestellen – und die Verfolger dürften nichts von dem, was ihnen da aufgetischt würde, zurückweisen oder übrig lassen.

Foto: Thomas Rottenberg

"Wir wussten, dass wir nur eine Chance hatten", erzählt Jesper Andersson (Mitte) heute, elf Jahre danach, immer noch: "Ich bin Feuerwehrmann, mein Bruder war damals Fischer und Zimmermann – die Zeche von Anders und Jan, zwei geeichten Gastronomen, hätte uns schlichtweg ruiniert. Außerdem war noch etwas klar: Wenn sie auch nur in einem Gasthaus vor uns ankämen, würden wir danach keinen Meter mehr geradeaus laufen können." Also gaben die Anderssons Gas. Und gewannen: Knapp 24 Stunden brauchten die Brüder beim ersten Mal. Im Jahr darauf wollten Malms und Lindeberg eine Revanche – verloren aber wieder. Im Jahr darauf waren dann schon neun oder zehn Teams am Start. Auch heuer waren die Brüder wie jedes Jahr wieder dabei, ihren Traum, die 11 Stunden-Marke zu knacken, verfehlten sie aber knapp.

Foto: Thomas Rottenberg

Zurück zur Geschichte des Ötillö: Nach den ersten Spaß-Rennen kamen Michael Lemmel und Mats Skott dazu. Die beiden waren früher Namen im schwedischen Skisport und sind seit Jahren fixe Größen der nordischen Adventure-Race-Szene. Sie machten aus dem privaten Ding ein echtes Rennen, drehten die Rennrichtung um (auf Üto kann man nach so einem Rennen besser chillen als in Sandhamn – auch, weil dort Freunde und Verwandte warten und mitfeiern können) – und mussten nur warten, bis die Zeit reif war, dass die Freak-Kiste so richtig groß werden würde.

Denn in Schweden ist Swimrun heute kein Geheimtipp mehr, sondern am Sprung zum Breitensport: Wer hier im Neoprenanzug an der Küste oder über Inseln rennt und sich dann schwimmend ans nächste Ufer wagt, wird schon lange nicht mehr für irrer gehalten als jemand, der im Kajak zwischen den Schäreninseln spazieren paddelt: Swimrun-Events gibt es (fast) das ganze Jahr über im ganzen Land. Hersteller von Neoprenanzügen stellen mittlerweile eigens fürs Laufen optimierte Wetsuits her. Laufuhrhersteller haben eigene Swimrun-Tracker-Apps programmiert.

Foto: Thomas Rottenberg

Und gerade weil (bis auf den "Rockman") kaum ein Rennen auch nur annähernd an den Trip vor Stockholm heranreicht, ist der Ötillö mittlerweile der Olymp aller Swimrunner – und –runnerinnen: Der Ötillö wird live gestreamed, von Print, TV und Radio fett gefeatured. Das Rennen ist in den Hauptnachrichten der großen Sender – und die Sportart muss nicht extra erklärt werden.

Und wer mit Ötillö-Branding am Tag nach dem Rennen durch Stockholm spaziert, wird fast so behandelt wie Finisher des NY-Marathons am Tag nach dem Rennen, wenn sie ihre Medaillen in der Stadt spazieren tragen.

Foto: Thomas Rottenberg

Es gibt da noch andere Parallelen zu Marathon & Co: Die Idee, dass Frauen bei "so etwas" nicht mitmachen dürfen oder können oder unter anderen Bedingungen oder gar andere Strecken antreten als Männer, käme in Schweden niemand. Über ein Drittel der 120 Teams war weiblich besetzt. Women only oder mixed. Und davon, dass das Männchen das Weibchen im Wasser zieht (die dringend empfohlene und de facto von allen immer verwendete Sicherheitsleine zwischen den Partnern kann man im Wasser schließlich auch dafür verwenden), kann keine Rede sein: "Das großartige an solchen Events ist ja, dass das Wasser für alle gleich scheißkalt, die Wellen für alle gleich hoch, die Felsen für alle gleich rutschig und die Strecke für alle gleich lang sind: Es macht keinen Unterschied, ob du ein Mann oder eine Frau bist – du willst hier einfach nur durchkommen", hört man – wen man fragt. Nur: Eigentlich fragt keiner. Weil es eh klar ist. In Schweden – und für Schweden.

Foto: Thomas Rottenberg

Anderswo ist das anders. Ganz anders: "Wenn du in Hamburg mit einem Wetsuit um die Alster läufst, schicken sie dich auf die Reeperbahn – oder holen das Amt", lachten Andre Hook und Wolfgang Grohe. Oder man fragt, ob sie die Gasmaske vergessen haben. Deshalb trainieren die beiden Deutschen auch selten in voller Ausrüstung – obwohl sie nach eigenen Angaben totale Swimrun-Fans sind. "Das ist einfach unser Ding." Heuer wollten die beiden ihre Platzierung vom Vorjahr verbessern: 2015 waren sie achte gewesen. Doch obwohl sie ihre Zeit um gute zehn Minuten verbesserten, reichte es heuer gerade für den 14. Platz: mit ein Beleg dafür, dass da etwas wächst – nicht nur, was die Zahl der Akteure angeht, sondern auch in puncto Leistung.

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Einer, der davon ein Lied singen kann, ist Faris al-Sultan. Der sechsfache Ironman-Sieger, der unter anderem auch 2005 auf Hawaii das legendärste der legendären Tri-Rennen gewann, war von den Veranstaltern eingeladen worden. Nicht ohne Kalkül: Der 38-jährige ist in Deutschland ein A-Promi. Prompt erzählten deutsche Journalisten, dass sie "seit Jahren mit der Story nirgendwo durchkommen und keine Zeile Platz bekommen – aber wenn du Faris als Teilnehmer ankündigen kannst, ist das plötzliche auch bei uns eine Geschichte."

Foto: Thomas Rottenberg

Der deutsche "Triathlet im Ruhestand" (Eigendefinition) trat mit Peter Oom an. Einem in Schweden bekannten Triathleten und Swimrunner. Doch es war zum einen nicht Ooms Tag (er hatte beim Laufen echte Atemprobleme), aber zum anderen und vor allem nicht Al-Sultans Event: "Ich habe bei der ersten Schwimmetappe geglaubt, ich muss sterben", gestand er in der deutschen "Abendzeitung". Und unmittelbar nach dem Rennen, noch auf der Ziellinie, stöhnte er mir ein "tolles Erlebnis – aber definitely not my cup of tea" entgegen. Und fasste, als er und Oom (die beiden hatten den 13. Platz geschafft) wieder Luft hatten, zusammen: "Zu kalt, zu lang und ganz einfach nicht mein Ding."

Aber das, präzisierte er am Tag danach, wieder vollkommen wiederhergestellt, fröhlich, fidel und munter, bedeute keineswegs, dass er Schwimmlaufen von seiner Liste streichen würde: "Die Kombination ist toll. Das macht Spaß – und das kann ich mir auch weiterhin sehr gut vorstellen. Aber den ganzen Ötillö muss ich nicht nochmal machen." Der "Riesenrespekt", den der Strapazen gewohnte Faris Al-Sultan dieser Mega-Strapaze entgegenbringt, kommt nicht von ungefähr. Wer hier antritt, ist fit. Topfit. Hat trainiert wie ein Berserker. Trotzdem kann immer etwas schief gehen.

Foto: Thomas Rottenberg

Darüber muss man auch sprechen – auch wenn Josefine As, die Pressechefin des Events, mich noch am Boot kurz zur Seite nahm: "We would really appreciate it, if you did not publish these pictures."

Trotzdem: Auch solche Bilder sind wichtig. Denn sie erzählen mehrere Geschichten: zum einen zeigen sie deutlich, dass so ein Event eben kein Kindergeburtstag ist: Die Athletin am Felsen – Sara McLarty – hatte beim fiesesten der Schwimm-Teile (der nicht ohne Grund, sondern wegen der Strömung und der Wellen "Pig Swim" heißt) solche Krämpfe bekommen, dass sie es aus eigener Kraft und allein nicht an Land geschafft hätte.

Und allein mit dieser Botschaft wäre dieses Bild eine Katstrophe für die Veranstalter.

Aber da ist noch etwas: Sara ist nicht alleine, sondern mit ihrer Teamkollegin unterwegs. Und da sind auch Stewards und Streckenposten. Auf den Inseln, auf Booten, im Heli. Und auch im Presseboot: Wir waren alle knapp daran, die Kameras fallen zu lassen und ins Wasser zu springen. Aber da war schon ein anderes Team da – und half. "Never forget: We are one family. This is more important than everything else" hatte es am Abend zuvor beim Race-Briefing geheißen. Und alle hatten gewusst, dass das keine leeren Worte waren.

Foto: Thomas Rottenberg

Und da war noch etwas. Keine 15 Minuten später sah ich Sara wieder: die US-Amerikanerin hatte sich von dem Schwächeanfall erholt und kam mir fröhlich und laufend am anderen Ende der gleichen Insel etwa auf halber Strecke des Rennens wieder entgegen. Sie und ihre Team-Kollegin Misty Becerra kamen auch sicher und wohlbehalten ins Ziel. Nicht zum ersten Mal beim Ötillö: im Vorjahr waren sie ebenfalls dabei gewesen. Und hatten "gefinished" – Sara mit einer gebrochenen Kniescheibe. "I think I need these kind of problems to finish that race", lachte sie bei der Siegesfeier – und kündigte an, nächstes Jahr wieder starten zu wollen.

Ach ja: Dass die Dame nicht weiss, worauf sie sich da einlässt oder unvorbereitet ins Verderben rennt & schwimmt, darf man getrost ausschließen: Sie ist professionelle Schwimmtrainerin.

Auch deshalb halte ich Bilder wie das von der Athletin am Felsen für wichtig und richtig: Im "Backcountry" – egal ob beim Freeriden, im Wasser, beim Klettern, am Moutainbike oder "nur" beim Wandern – kann immer etwas daneben gehen. Trotz und mit der besten Vorbereitung. Deshalb sind Notfallausrüstung, Sicherheitsnetze, Rettungsketten und Kameradenhilfe so unendlich wichtig. Auch wenn ich verstehe, und weiß, dass kein PR-Mensch solche "memento moris" sehen will – nicht einmal dann, wenn sie beweisen, dass die Rettungskette funktioniert und alle alles richtig machen. Sorry, Josefine.

Foto: Thomas Rottenberg

Bilder, die jeder gerne sieht, sind dafür die der Sieger. Hier, beim 11. Ötillö ganz besonders: Die beiden Schweden Lelle Moberg und Daniel Hansson holten sich hier den Titel, den sie im Vorjahr hergeben hatten müssen, zurück – und stellten einen neuen Weltrekord auf der Strecke auf: Sie knackten die Acht-Stunden-Marke – und kamen nach sieben Stunden, 59 Minuten und vier Sekunden über die Ziellinie.

Faris Al- Sultan und Peter Oom brauchten rund 80 Minuten länger – und wurden 13. – mit Hook und Grohe praktisch im Windschatten.

Foto: Thomas Rottenberg

Doch um das Gewinnen ging es hier den wenigsten. Schon das Antreten bei diesem Stunt nötigt jedem, der nur einen Hauch einer Ahnung von Ausdauer-Events hat, allerhöchsten Respekt ab: Auf einer der Fähren bei Stockholm sprach uns – am Tag vor dem Rennen – ein junger Familienvater an: "I once did the Ötillö. And it was the hardest race I ever did. I finished three Ironmen – but this race is like an Ironman – and then you have to add another four hours of suffering & pain." Er lachte: "But I would do it again."

Der Haken: "This race is booked out immediately."

Einer, der da dennoch einen Stamm-Startplatz hat, war auch heuer dabei: Göran Wernqvist. Der 61-Jährige war heuer zum vierten Mal dabei – und lässt sich sein Swimrun-Tatoo auf der linken Wade jedes Mal um eine "Kerbe" erweitern. "Wenn ich einmal als Pflegefall auf der Altenstation liege, sehen meine Pfleger jedes Mal, wenn sie mich umdrehen, dass ich kein Couchpotatoe war", zeigte der selbst in der Altenpflege tätige Stockholmer Galgenhumor, "und vielleicht erinnere ich mich dann ja selbst daran, was ich einmal geschafft habe."

Foto: Thomas Rottenberg

Aber am Montagabend, als von den 120 Teams dann tatsächlich 110 wohlbehalten und innerhalb der Sicherheitszeitfenster das Rennen beendet hatten, war das kein Thema. Da wurde gefeiert. Und zwar ungeachtet der Platzierungen: Die letzten waren fast doppelt so lange unterwegs gewesen wie die Sieger – und lange nach Sonnenuntergang in Ütö durch den Zielbogen gelaufen. Oder gegangen. Oder gehumpelt. Aber um das "wie" geht es nicht – sondern um das "dass": Wer hier mitmacht, spinnt. Gar keine Frage. Aber ich kann mir nur wenige Formen des Wahnsinns vorstellen, bei denen ich noch lieber einmal mit dabei wäre. (Thomas Rottenberg, 14.9.2016)

Ötillö Swimrun

Mehr Geschichten, Bilder und Videos vom "Ötillö" gibt es auf derrottenberg.com zu sehen und zu lesen.

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Thomas Rottenberg war auf Einladung der Veranstalter in Schweden.

Foto: Thomas Rottenberg