Ein Nickerchen um die Mittagszeit ist erholsam. Wer allerdings tagsüber immer länger als eine Stunde Schlaf braucht, könnte ein gesundheitliches Problem haben.

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Paris – Wissenschafter haben in einer Studie einen Zusammenhang zwischen dem Risiko einer Diabetes-Erkrankung und dem langen Mittagsschläfchen beobachtet. Wer sich tagsüber länger als eine Stunde zum Schlafen legt, weist ein um 45 Prozent erhöhtes Diabetes-Risiko auf, heißt es in der Untersuchung des Experten Yamada Tomahide von der Universität Tokio, die am Donnerstag bei der Jahrestagung der Europäischen Diabetes-Forscher in München vorgestellt wird.

Menschen, die ein Nickerchen von weniger als 40 Minuten täglich brauchen, haben ein deutlich geringeres Diabetes-Risiko. Für die Untersuchung hat das Wissenschafterteam Datenmaterial aus vorliegenden Studien von mehr als 300.000 Menschen ausgewertet. Ihre Befunde lassen aber die Schlüsselfrage nach Ursache und Wirkung offen: Unklar ist, ob Menschen Diabetes bekommen, weil sie oft Mittagsschlaf halten – oder ob sie tagsüber oft ein Nickerchen machen, weil sie anfällig für Diabetes sind.

"Es ist wahrscheinlich, dass die Risikofaktoren, die Diabetes verursachen, auch den Mittagsschlaf begünstigen", schreibt der Stoffwechsel-Experte Naveed Sattar von der Universität Glasgow in einem Kommentar zu der Studie. Solche Risikofaktoren sind etwa Bewegungsmangel und Übergewicht. Für eine Klärung des genauen Zusammenhangs seien klinische Studien nötig, die es bisher noch nicht gebe, erklärt Sattar. (APA, AFP, 15.9.2016)