Osteoporose-Patienten werden spezielle Implantate eingesetzt.

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Eine von drei Frauen über 50 und einer von fünf Männern erleidet eine durch Osteoporose bedingte Fraktur. Bis zum Jahr 2050 wird sich die Zahl dieser Brüche um 300 Prozent im Vergleich zu 1990 erhöhen. Darauf wies der Wiener Orthopäde Jochen Hofstätter am Freitag bei einer Pressekonferenz im Vorfeld des Wiener Osteoporosetags am 14. Oktober hin.

Die Ursache für die erwartete Zunahme der Fälle liegt an der steigenden Lebenserwartung. Osteoporose, im Volksmund als Knochenschwund bezeichnet, kann im höheren Alter auf durchaus schmerzhafte Art und Weise zutage treten: Bedingt durch verminderte Knochendichte kommt es aus scheinbar nichtigem Anlass zu Frakturen etwa von Wirbeln, Elle und Speiche oder Oberschenkelhals. Binnen eines Jahres nach einem Oberschenkelhalsbruch sterben rund 20 Prozent der Patienten.

Ein solches Schicksal ist nicht unausweichlich. "Wir haben die Möglichkeit, Frakturen zu vermeiden", sagte Elisabeth Preisinger, Fachärztin für Physikalische Medizin und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Knochen- und Mineralstoffwechsel. Dazu gehören regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Zufuhr von Proteinen, Kalzium und Vitamin D, dessen Bildung durch Sonnenlicht forciert wird.

Implantate für schlechte Knochen

Osteoporose sei ein großes Problem in der Orthopädie, das sich auch in Zukunft noch verstärken werde, so Hofstätter. "Es gibt jedoch mittlerweile gute Implantate auch für schlechte Knochen", so der Orthopäde. Spezielle Schrauben können Implantate in Knochen von Osteoporose-Patienten noch besser verankern. Hofstätter wies jedoch ebenfalls darauf hin: "Muss ein Implantat gewechselt werden, steigt dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass es in Zukunft ein weiteres Mal ausgetauscht werden muss."

Zur Behandlung von geringer Knochendichte steht eine Reihe von Medikamenten zur Verfügung, allen voran Bisphosphonate, die den Abbau bremsen. "Es gibt außerdem mehrere Medikamente in der Pipeline", sagte Preisinger. Eine Verbesserung des Befindens kann auch durch körperliches Training erreicht werden – eine Möglichkeit, die nach Ansicht von Hofstätter zu wenig Beachtung findet. "Es wird zu wenig Kraft- und Muskeltraining verordnet oder zu wenig konsequent weitergeführt", sagte der Orthopäde. (APA, red, 30.9.2016)