Sicherheit, Einfachheit, Komfort – mit diesen Versprechen bewerben immer mehr Unternehmen ihre neuen, vernetzten Haushaltsprodukte. Doch das "Internet der Dinge" hält in seiner Frühphase noch so manche Tücken bereit. Das musste auch der britische Datenspezialist Mark Rittman lernen, der elf Stunden damit zubrachte, einen WLAN-Wasserkocher dazu zu bringen, ordnungsgemäß zu funktionieren. Der "Guardian" hat seinen Leidensweg dokumentiert.

"In der Küche herumzuhängen und drauf zu warten, dass das Wasser kocht, ist nun Vergangenheit", schreibt das Unternehmen Smarter auf seiner Homepage über seinen Wasserkocher. "iKettle wird Ihnen einen bis zwei Tage pro Jahr sparen. Sie werden sich wundern, was sie mit Ihrer ganzen Freizeit anfangen sollen."

Smarter

Die große Verwunderung

Und verwundert war Rittman in der Tat. "Hatte immer noch keine Tasse Tee an diesem Morgen, weil ich den Wasserkocher debugged habe", twitterte er um zehn Uhr morgens aus dem heimatlichen Hove am Ärmelkanal. "Jetzt hat sich die iWifi-Basisstation zurückgesetzt. Koche das Wasser nun in einer Kasserolle."

Drei Stunden später folgte der nächste Eintrag seiner Smart-Home-Odyssee. Die verpflichtende Neukalibrierung hatte einen Reset der Basisstation ausgelöst und war im Netzwerk nicht mehr auffindbar. Eine Stunde später war dieses Problem zwar gelöst, dafür verzögerte nun Twitter den weiteren Fortschritt.

Hürden

Denn mittlerweile nahmen zahlreiche Nutzer Anteil an Rittmans Schicksal, ein Schwall an Retweets verlangsamte den Datenverkehr und legte außerdem die Anbindung seines Amazon-Echo-Lautsprechers lahm.

Der Wasserkocher wiederum meldete, sich erfolgreich mit dem Netzwerk verbunden zu haben, um nach der Kalibrierung prompt wieder rauszufliegen. Der Technikfachmann hatte mittlerweile fehlende Integration von Standards wie IFTTT oder Apple Homekit als Hauptursachen der Misere ausgemacht.

Dinner in the dark

Letztlich musste er selbst über ein Skript dafür sorgen, dass das Wasserkochgerät nicht ständig die Verbindung verlor. Die WLAN-Anbindung blieb aber dennoch "unzuverlässig". Elf Stunden nach seiner ersten Nachricht funktionierte das Gerät aber erstmals einigermaßen zufriedenstellend.

Das Abendessen, inklusive Tee, konsumierte man allerdings im Dunklen, da sich just zu diesem Zeitpunkt das Beleuchtungssystem (Philips Hue) selbst ein Firmwareupdate verpasste.

Das Twitter-Publikum hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zu einer recht einheitlichen Meinung über das neue Technologiezeitalter gefunden. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt", schreibt etwa Michael Laccetti, "bin ich zum Äußersten entschlossen, um dieser Zukunft unter allen Umständen zu entrinnen." (gpi, 12.10.2016)