Take-Two/Hangar13
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Prinzipiell hätte "Mafia 3" das Zeug gehabt, in den oberen Sphären der diesjährigen Spiele-Highlights zu landen. Die Story ist anspruchsvoll und interessant, die Inszenierung superb – allein die Synchronsprecher haben sich eine extra Erwähnung verdient – und auch das Spielkonzept von "Mafia 3" ist eigentlich eine Garantie für Erfolg, gilt das große Vorbild "Grand Theft Auto" doch nach wie vor als eines der besten Spiele aller Zeiten. Genau wie in "GTA" wird der Spieler auch bei "Mafia 3" in die Rolle eines aufstrebenden Gangsters versetzt, der in einer offenen Spielwelt um den Aufstieg an die Spitze kämpft.

Spannender Schauplatz

Das Setting des Spiels ist individuell genug, um die Bezeichnung als "GTA"-Kopie hintanzustellen. Mit einer New Orleans nachempfundenen Stadt der 1960er-Jahre, in der Rassismus und Gewalt an der Tagesordnung sind, hat der Entwickler Hangar 13 eine interessante Nische für ein Gangsterspiel gefunden. Doch all das reicht eben doch nicht aus, den Spielgenuss eines "GTA" auch nur annähernd zu erreichen. Denn es wirkt, als hätten die Entwickler bei der Erfindung der Hauptstory und des Settings ihre gesamte Kreativität aufgebraucht. "Mafia 3" kämpft mit akuter Einfallslosigkeit, was den Großteil seiner Missionen betrifft.

Stündlich grüßt das Murmeltier

Im Grunde müssen Spieler bei neun von zehn Aufträgen exakt dasselbe machen: Mitglieder feindlicher Gangs überfallen, ermorden und Schmuggelware zerstören. Zwar gibt es dazwischen immer wieder mitreißendere Missionen, der Großteil dazwischen fühlt sich jedoch an wie reinste Lückenfüller. Spätestens seit "GTA 5" darf man sich von Open-World-Spielen im Gangster-Millieu mehr erwarten.

Mafia Game

"Mafia 3" hat sich offenbar die Kritik am Vorgänger zu Herzen genommen, dem eine zu "leere" offene Welt vorgeworfen worden ist. Doch anstatt New Bordeaux – so der Name des fiktiven Schauplatzes – mit interessanten Neben-Storylines zu füllen, wurden eben eine Vielzahl immergleicher Missionen erfunden. Zuletzt fühlte man sich so in einem Hamsterrad gefangen, als man in "Far Cry 4" den zwanzigsten Funkturm von Gegnern befreite.

Zu früh veröffentlicht?

Gemeinsam mit teils merkwürdig wirkenden Grafiken lässt einen das Gefühl nicht los, das ein potenziell großartiges Spiel wieder einmal um Monate zu früh auf den Markt geschmissen wurde.Zwar ist die Welt von "Mafia 3" dem New Orleans der 60er-Jahre prinzipiell liebevoll nachempfunden worden, was die Architektur und Mode genauso mit einschließt, wie die Musik, allerdings hätten Texturen, Animationen oder etwa Details wie die Darstellung von Flüssigkeiten mancherorts noch mehr Feinschliff vertragen.

Dass den Entwicklern möglicherweise die Zeit für Optimierungen ausgegangen ist, zeigte sich zudem an zahlreichen Fehlern und Flicken zum Start. Die Installation des Spiels sorgt etwa auf der PS4 mit 20 Minuten Patch-Download und 45 Minuten reiner Installationszeit trotz Disc für erstes Stirnrunzeln. Auf dem PC sollen die technische Probleme besonders gravierend sein. Spieler berichten etwa von zahlreichen Abstürzen.

Fazit

Insgesamt ist "Mafia 3" eine vergebene Chance. Die Storyline hätte es eigentlich verdient gehabt, von vielen Spielern erlebt zu werden. Sie ist zugegebenermaßen zwar brutal und thematisiert Rassismus in einer drastischen Art und Weise; Filmen gesteht man die Behandlung solcher Themen aber auch zu. Da ist es nur logisch, dass sich auch Spiele solcher Materie widmen.

Durch die fast immer nach einem Schema F ablaufenden Missionen und eine doch fade Open World dürften Spieler aber schnell enttäuscht sein, gerade wenn sie von "GTA" Besseres gewöhnt sind. Wer Wiederholungen in Kauf nimmt, kann seinen Hunger auf Gangsterspiele zwar mit "Mafia 3" kurz stillen, langfristig bleibt einem aber nichts übrig, als weiter sehnsüchtig auf "GTA 6" zu warten. (Fabian Schmid, 17.10.2016)