Wenn sich Eltern trennen, verunsichert das viele Kinder. Wie kommt Ihr Kind mit der Trennungssituation klar?

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Eine Trennung passiert meist nicht von heute auf morgen, ihr geht oft ein langer Prozess der Entfremdung, der Enttäuschung und der Streitereien voraus. Häufig berichten Trennungskinder, dass die endgültige Trennung der Eltern als Befreiung wahrgenommen wurde, weil dann die Streitigkeiten und die schlechte Stimmung zu Hause vorbei waren. Dennoch bedeutet das Auseinandergehen der Eltern für viele Kinder Trauer, Verlustängste, Umstellungen im Familienleben und manchmal auch Schuldgefühle.

1,22 Millionen Kinder unter 15 Jahren lebten in Österreich 2015 in Familien – Familie meint hier Ehepaare mit Kindern, Lebensgemeinschaften mit Kindern und Alleinerziehende. 2015 wurden 16.351 Ehen geschieden – somit lag die Scheidungsrate bei 41,6 Prozent. Von Scheidungen waren 12.621 Kinder unter 18 Jahren betroffen.

Bedürfnisse und Konflikte

Eltern sind in der Trennungsphase häufig mit sich selbst, den eigenen Ängsten und Befindlichkeiten beschäftigt und vergessen vielleicht, dass auch das Kind davon betroffen ist. Gerade in der Zeit, wo sich im unmittelbaren Umfeld des Kindes so viel ändert – eventuell eine neue Wohnung, neue Schule, neue Freunde –, wünschen sich Kinder Stabilität und klare Strukturen. Ein gutes soziales Netz ist in dieser Zeit für Kinder sehr hilfreich. Ein Leser der Kolumne "Das glücklichste Scheidungskind der Welt" sieht die Gefahr, dass Kinder mit ihren Gefühlen allein gelassen werden:

Durch die Doppelresidenz ist es für das Kind möglich, bei beiden Elternteilen zu leben. Was für das Kind von Vorteil sein kann, denn so ist Mama oder Papa nicht nur am Wochenende da. Allerdings kann es dadurch auch zu weiteren Konflikten kommen, denn es stellt sich bei den Doppelresidenzen die Frage nach der Bemessung der Unterhaltszahlung und der Organisation – Schulwege, Schulsachen, Kleidung, und vieles mehr.

Kinder wünschen sich häufig, dass Eltern eine gute Gesprächsbasis haben, auch wenn sie kein Paar mehr sind. Konfliktfreie und wertschätzende Kommunikation, keine Machtspiele, wo das Kind als Druckmittel eingesetzt wird und Eltern sein, die das Wohl des Kindes im Blick haben, sind für Trennungskinder wichtige Aspekte um mit ihren Ängsten und Sorgen klar zu kommen.

Wie ging Ihr Kind mit Ihrer Trennung um?

Welche Ängste tauchten bei Ihrem Kind auf? Wie erlebten Sie als Kind die Trennung Ihrer Eltern? Worin bestand das größte Konfliktpotenzial? Durch welche Maßnahmen normalisierte sich die Situation bei Ihnen wieder? (Judith Handlbauer, 17.5.2017)