Die Instandhaltung des Körpers wir mit den Jahren immer aufwändiger und macht auch vor dem Innen keinen Halt: Vaginales Anti-Aging per Laser.

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Sujet der japanische Künstlerin Megumi Igarashi, die mit ihren Aktionen die Vagina zum Gegenstand ihrer Arbeit macht. Ihr Ziel: Tabus brechen.

Es lässt sich leicht ausprobieren: Wer das Wort Vaginalstraffung ausspricht, hat die ganze Aufmerksamkeit. In Wien fand eine Pressekonferenzen zum Thema statt. "Es ist ein bisschen ein schwieriges Thema", sagt Shirin Milani-Helletzgruber, Gründerin der Wiener Zentrums für Allgemeine und Ästhetische Medizin Moser Milani Medical Spa, als Einleitung. Aber man wolle Tabus brechen, weil Frauen das Problem der vaginalen Erschlaffung stark belaste und man deshalb mit einer "vollheitlichen Behandlung nach US-Vorbild" helfen wolle.

Worum es konkret geht: "Um die vaginale Alterung", sagt Allgemeinmedizinerin Jasmin Darabnia, die bei Moser Milani die Behandlung mit dem Lasergerät Femilift durchführt. Sie startet ihren Vortrag mit einer Nachhilfe in Anatomie.

Das Bindegewebe wird mit den Jahren schwächer. Überall, eben auch in der Vagina. Im ungünstigsten Fall hat das Auswirkungen auf die Harnröhre, die dadurch hypermobil wird und beim Husten oder Lachen geringen Harnverlust verursacht. Stressinkontinenz ist der Fachbegriff. 30 Prozent der Frauen zwischen 30 und 60 Jahren leiden darunter und wie dringlich das Problem sei, merke man am riesigen Angebot von Slipeinlagen in Drogeriemärkten.

Energie in Schichten

Eine Behandlung mit Femilift kann gegensteuern. Der CO2-Laser, der schon in der flächigen Faltenbehandlung im Gesicht erprobt ist, hat einen eigenen Aufsatz in Stabform. Patientinnen nehmen auf einem Gynäkologensessel Platz. Der Laserstab wird eingeführt und fügt der Schleimhaut mikroskopisch kleine Verletzungen zu. Das wiederum führt dazu, dass der Körper seine Reparaturmechanismen startet und die Kollagenproduktion ankurbelt. Die Behandlung selbst dauert 15 Minuten, tut nicht weh ("so wie Regelschmerzen", sagt Darabnia), habe praktisch keine Nebenwirkungen und muss im Abstand von vier Wochen zwei bis drei Mal wiederholt werden. Kostenpunkt: zwischen 1800 und 2400 Euro.

Im besten Fall wird durch diesen Kollagenaufbau die Harnröhre wieder stabilisiert und die Stressinkontinenz hört auf. Die Patientenzufriedenheit wird sechs Monate später abgefragt.

Aber auch Scheidentrockenheit und/oder die damit verbundene Infektanfälligkeiten ließen sich damit bekämpften. "Gynäkologen tun solche Probleme gerne ab, hören wir von Patientinnen", sagt Darabni. Voraussetzung für eine Vaginallaserung: Ein rezenter negativer Krebsabstrich. Danach seien Geschlechtsverkehr und Tampons für drei Tage verboten.

Kosten sind subjektiv

Wie lange der Effekt vom Laser anhält: "Es geht um eine faire Erwartungshaltung, ich kann einen Effekt garantieren, aber ob Besserung als 20- oder 80-prozentig erlebt wird, kann ich nicht beeinflussen", sagt Shirin Milani-Helletzgruber, es käme "auch ein bisschen auf das Alter der Patientin an." Hat sich das Kollagen einmal aufgebaut, dann hält das vier oder fünf Jahre.

In den USA gehöre diese Laserbehandlung nach einer Geburt fast schon zum Standardrepertoire, sagt sie und die fünf Besucherinnen der Pressekonferenz nicken. Das Problem: Ohne 1800 Euro geht die Alterung ungebremst weiter – ganzkörperlich. (Karin Pollack, 21.10.2016)